Virologen raten zur Grippeschutzimpfung jetzt
GfV-Präsident Professor Thomas Mertens rät dazu, die Impfung jetzt vornehmen zu lassen. Entscheidend für einen guten Schutz sei auch der Zeitpunkt der Impfung, sagt er. Denn nach einer Influenza-Immunisierung bilden sich zwar Antikörper, ihre Zahl nimmt aber relativ rasch ab. Deshalb sollte die Grippeimpfung nicht zu früh erfolgen. „Sinnvoll ist die Zeit zwischen Ende Oktober und Anfang November“, so Professor Mertens, Virologe am Universitätsklinikum Ulm und Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut. Wer jedoch an einer fieberhaften Erkältung leidet, darf nicht geimpft werden. Dann muss die Impfung nachgeholt werden.
Virologen warnen vor Grippetoten
Die Zahl der Todesopfer infolge von Grippe wird nach Angaben der Fachgesellschaft in Deutschland auf 5000 bis 20.000 pro Jahr geschätzt. Besonders gefährdet, sich mit dem Influenza-Virus zu infizieren, seien Menschen in Notunterkünften, die auf engem Raum zusammen leben, warnt die GfV. Zudem sind sie meist nach langer Flucht schwach und krank. „Das sind optimale Voraussetzungen für das Influenza-Virus, sich schnell auszubreiten“, warnt Professor Hans-Dieter Klenk, Virologe an der Universität Marburg. Die GfV fordert daher, dass möglichst viele Flüchtlinge Ende Oktober eine Influenza-Impfung erhalten. Das hatte auch das Bundesgesundheitsministerium für „wünschenswert“ erklärt.
Gleichzeitig ruft die Fachgesellschaft das medizinische Personal dazu auf, konsequenter auf den eigenen Impfschutz zu achten. Ärzte und Pflegekräfte würden damit nicht nur sich selbst schützen, sondern auch ungeimpfte und immungeschwächte Patienten. „Ärzte und Pfleger, die in Pflegeheimen, Kliniken oder Flüchtlingsunterkünften arbeiten, sollten ebenfalls unbedingt eine Schutzimpfung erhalten“, so Klenk.
Jede fünfte Grippeerkrankung verläuft schwer
In 20 Prozent der Fälle nimmt die Influenza-Grippe einen schweren Verlauf mit hohem Fieber, Gliederschmerzen manchmal bis hin zu einem akuten Atemnotsyndrom. Zu den Risikogruppen für einen schweren Verlauf einer Influenza mit Komplikationen zählen auch Menschen in Alters- und Pflegeheimen. Zudem sollten sich ganz allgemein Menschen ab 60 Jahren impfen lassen, genau wie chronisch Kranke, etwa mit Diabetes oder Herzleiden, und Schwangere.
Impfungen für Flüchtlinge sind Ländersache. In Berlin ist eine Impfstelle für Flüchtlinge beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) eingerichtet worden. Dabei geht es jedoch vorrangig um die Immunisierung der Flüchtlinge gegen Masern, Mumps, Röteln und weitere Infektionskrankheiten, für die die Stiko eine Impfempfehlung ausgesprochen hat. Die Stiko ist das oberste Fachgremium in Deutschland, das über Impfungen entscheidet.
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