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Vierfach-Impfstoff soll schwere Grippewelle verhindern

Mittwoch, 12. September 2018, aktualisiert: 28.09.2018 – Autor:
Die letzte Grippewelle verlief ausgesprochen heftig. In diesem Jahr soll es der Vierfach-Grippeimpfstoff richten. Das RKI ruft Risikogruppen zur Grippeimpfung auf.
Vierfach-Grippeimpfung

Vierfach-Grippeimpfung: Grippewelle 2018/2019 könnte glimpflicher verlaufen

Gerade hat das Robert Koch-Institut seinen Bericht zur Grippesaison 2017/2018 vorgelegt. Demnach verlief die Grippewelle so heftig wie seit Jahren nicht.

Allein in Berlin werden rund 1.100 Todesfälle in Zusammenhang mit der Grippe gebracht. Bundesweit gab es geschätzte 300.000 Erkrankte sowie neun Millionen influenzabedingte Arztbesuche, zwei Millionen mehr als in den starken Grippesaisons 2012/13 und 2014/15.

Grippe-Impfung: Vierfach-Impfung wird für Risikogruppen bezahlt

Ein Grund für die schwere Grippewelle war der unzureichende Schutz durch die Grippeimpfung. Die meisten Kassen zahlten nur die Dreifachimpfung, weil sie nicht verpflichtet waren, den teureren Vierfach-Impfstoff zu bezahlen. Das wurde in der aktualisierten Schutzimpfungsrichtlinie jetzt geändert: Ab sofort müssen die Kassen die Kosten für die Vierfach-Impfung übernehmen. Diese schützt nämlich auch vor Influenza-B-Viren der Yamagata-Linie. Diese sind in der Dreifach-Impfung nicht enthalten, hatten aber in der letzten Grippesaison mehr als die Hälfte der Grippefälle verursacht.  

Ein weiterer Grund dürften die niedrigen Impfquoten sein. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für alle Personen über 60, für chronisch Kranke aller Altersstufen, für Schwangere und für Medizin- und Pflegepersonal. Für diese Risikogruppen wird die Grippeimpfung von den Kassen erstattet.

Grippe-Impfung: Nur jede dritte Pflegekraft geimpft

Nach einem Bericht des RKI waren in der Grippesaison 2016/2017 in der Ärzteschaft aber nur 61,4 Prozent geimpft und unter den Pflegekräften und Therapeuten war es nur jeder dritte. Auch von den über 60-Jährigen machten nur 34,8 Prozent von der Grippe-Impfung Gebrauch.

Das RKI ruft darum zur Grippeschutzimpfung aus. „Mit keiner anderen Impfung lassen sich hierzulande mehr Leben retten“, sagt RKI-Präsident Lothar H. Wieler. Die Schutzmöglichkeiten müssten besser genutzt werden. Zwar biete die Grippeimpfung keinen hundertprozentigen Schutz. Aufgrund der Häufigkeit der Influenza könnten mit der Impfung dennoch sehr viele Erkrankungen, schwere Verläufe und viele Todesfälle verhindert werden.

Grippe-Impfung: Wirkung nimmt mit dem Alter ab

Die detaillierte Auswertung des RKI zur Grippesaison 2017/2018 zeigte, dass der saisonale Influenza-Impfstoff nur 46 Prozent der Geimpften schützte, also weniger als die Hälfte. Das liegt nicht nur an der Zusammensetzung des Impfstoffs, sondern auch daran, dass die Wirkung der Grippe-Impfung mit zunehmendem Alter abnimmt.

In der Altersgruppe bis 14 Jahre wirkte sie bei 61 Prozent der Geimpften, in der Altersgruppe 15 bis 59 Jahre bei 45 Prozent und in der Altersgruppe 60 Jahre und älter nur noch bei 36 Prozent. Im Alter arbeitet das Immunsystem nicht mehr so gut und produziert nicht mehr so viele Antikörper als Antwort auf die Impfung mit den Grippeviren. Für Menschen ab 65 gibt es daher auch einen speziellen Impfstoff mit einem Wirkverstärker.

Grippe-Impfung schützt nicht vor grippalem Infekt

Die Symptome einer echten Grippe reichen von leichtem Husten bis hin zu schweren, von hohem Fieber begleiteten Erkrankungen wie etwa einer Lungenentzündung. Die Infektion mit dem gleichen Virus kann unterschiedliche Verläufe nehmen, die nicht vorhersagbar sind.

Die Impfung gegen Influenza-Viren schützt dabei nicht vor einem grippalen Infekt, also einer Erkältung, die mit grippeähnlichen Beschwerden wie Husten, Schnupfen und Heiserkeit einhergeht. Die werden typischerweise von Rhinoviren, also einer anderen Viren-Art, ausgelöst.

Grippe-Impfung: Bester Zeitpunkt Oktober oder November

Übertragen werden die Grippe-Viren durch Tröpfchen-Infektion. Wer im Winter also viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, hat ein größeres Risiko, sich einen Virus einzufangen, als diejenigen, die mit dem Rad zur Arbeit fahren.

Die Schutz-Möglichkeiten - neben der Grippe-Impfung - sind begrenzt. Dazu zählen gründliches Händewaschen mit Seife und der Abstand zu Erkrankten. Der beste Zeitpunkt für die Impfung liegt zu Beginn der kalten Jahreszeit, also im Oktober oder November. Nach der Impfung braucht der Körper etwa zwei Wochen, um den vollen Viren-Schutz aufzubauen.

Foto: © REDPIXEL - Fotolia.com

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