Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Viele Frauen trinken im Lockdown mehr Alkohol

Donnerstag, 31. Dezember 2020 – Autor:
Zwei Drittel der Frauen trinken wegen des Corona-Lockdowns mehr als sonst. Jede dritte der befragten Frauen befürchtet, dass sich ihr Alkoholkonsum nach dem Lockdown nicht wieder normalisieren wird. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Österreich. Für das Bedürfnis nach mehr Wein, Bier oder Kräuterlikör gibt es vor allem zwei Motive.
Frau vor Rotweinglas.

Corona-Lockdown: Viele Frauen trinken jetzt mehr Alkohol – jede zehnte sogar doppelt so viel wie normal. Viele von ihnen befürchten, dass sie nach dem Lockdown damit weitermachen könnten und eine dauerhafte Abhängigkeit droht. – Foto: ©diy13 - stock.adobe.com

Zwei von drei Frauen trinken im Lockdown mehr als sonst. Fast die Hälfte gibt an, ein Viertel mehr als vorher zu trinken, fast 40 Prozent trinken sogar um die Hälfte mehr. Gut jede dritte der befragten Frauen befürchtet, dass sich ihr Alkoholkonsum nach dem Lockdown nicht wieder normalisieren wird und eine dauerhafte Abhängigkeit droht. Dies ergibt sich aus einer nicht-repräsentativen Trendumfrage des österreichischen Gesundheitsportals „Alkohol adé“ unter 1.477 Frauen.

Auch viele Partner trinken wegen Corona mehr

40 Prozent der Teilnehmerinnen gaben in der Befragung an, dass auch ihr Ehe- oder Lebenspartner mehr Alkohol konsumiert als normalerweise der Fall. Ein Drittel der Frauen sorgt sich, dass es durch den vermehrten Alkoholkonsum zu Konflikten in der Partnerschaft kommen könnte. Fast jede fünfte der befragten Frauen hat Angst davor, dass sie dadurch auch Opfer von Gewalt in der Partnerschaft werden könnte.

Trotz dieser Befürchtungen verbinden viele Frauen mit der legalen Droge Alkohol in der Corona-Krise aber auch die Hoffnung oder Illusion, sich das Leben erträglicher zu machen. Die zwei meistgenannten Motive sind der Umfrage zufolge Langeweile und Zukunftsangst – aber es gibt noch mehr:

Coronakrise: Was Frauen dazu verleitet, mehr zu trinken

  • Langeweile: 59 Prozent
  • Zukunftsangst: 35 Prozent
  • Andere Gründe: 30 Prozent
  • Stress mit dem Partner: 28 Prozent
  • Stress durch Homeschooling/Kinderbetreuung: 22 Prozent.

(Quelle: Alkohol adé/Mehrfachangaben möglich, daher Summe > 100 Prozent)

Jede zehnte Frau trinkt doppelt so viel wie normal

Wenn Frauen mehr trinken, gelingt es knapp der Hälfte von ihnen noch, halbwegs Maß zu halten. 48 Prozent gaben an, nur rund ein Viertel Alkohol mehr zu trinken. Eine starke Minderheit von 39 Prozent gab dagegen an, unter den Belastungen des Corona-Lockdowns etwa um die Hälfte mehr zu trinken als sonst. Zehn Prozent trinken sogar doppelt so viel wie vor der Coronakrise.

Deutschsprachiger Raum: Mehr als zehn Millionen mit Alkoholproblem

Allein im deutschsprachigen Raum haben Experten zufolge über 10 Millionen Menschen ein Problem mit Alkoholmissbrauch. Rein rechnerisch entspricht das der Gesamtbevölkerung der Großstädte Berlin, Köln, Hamburg, München, Wien, Salzburg, Zürich und Basel zusammen. Ähnliche Erhebungen existierten auch für andere Länder, so die Experten von „Alkohol adé“. Dies gelte im Grundsatz für die gesamte westliche Welt.

Anders als viele dächten, sei Alkohol nicht in erster Linie ein Problem von sozial Abgestürzten, wie es etwa an großen Bahnhöfen sichtbar werde. So heißt es etwa im „Alkoholatlas“ der deutschen Bundesregierung: „Die meisten Alkoholiker sind intelligent, haben ein gutes bis sehr gutes Einkommen und einen gehobenen Sozialstatus.“ Von einzelnen Berufsgruppen weiß man, dass ihre Vertreter besonders oft zur Flasche greifen. Ganz vorn dabei sind demnach Ärzte und Lehrer.

Foto: AdobeStock/diy13

Hauptkategorie: Corona
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Infektionskrankheiten , Coronavirus , Sucht , Alkohol

Weitere Nachrichten zum Thema Corona-Lockdown

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin