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Verlust des Arbeitsplatzes erhöht Herzinfarktrisiko

Freitag, 18. Januar 2013 – Autor: Anne Volkmann
Der Verlust des Arbeitsplatzes kann nicht nur drastische Auswirkungen auf die psychische Verfassung haben, sondern auch die körperliche Gesundheit nachhaltig schädigen. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Arbeitsplatzverlust schadet Herz

Jobverlust schlägt auf das Herz.

Den Arbeitsplatz zu verlieren, erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ähnlich stark wie Rauchen, Diabetes oder Bluthochdruck. Zu diesem Ergebnis kamen US-Forscher, als sie die Zusammenhänge zwischen Arbeitslosigkeit und akutem Herzinfarkt untersuchten. Dafür hatten sie die Daten von 13.451 Personen im Alter von 51 bis 75 Jahren aus der Health and Retirement Study (HRS) ausgewertet.

Die Teilnehmer der Studie waren in den Jahren 1992 bis 2010 alle zwei Jahre zu ihrer Berufstätigkeit, ihren Lebensgewohnheiten und ihrer Gesundheit befragt worden. Während der Beobachtungszeit traten insgesamt 1061 Herzinfarkte auf. Zu Beginn der Studie waren 14 Prozent der Befragten arbeitslos, und 69 Prozent hatten bereits mindestens einmal ihren Job verloren.

Häufiger Jobverlust erhöht das Risiko

Die Analyse zeigte, dass unter Einbeziehung von anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Familienstand und Wohnort Arbeitslose ein um 74 Prozent höheres Herzinfarktrisiko haben als Menschen mit einer Beschäftigung. Beachtete man zusätzlich noch gesundheitliche Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen oder Bluthochdruck, lag das Risiko der Arbeitslosen immer noch um 35 Prozent höher.

Des Weiteren zeigte die Studie, dass die Schäden am Herzen zunahmen, je öfter sich der Verlust des Arbeitsplatzes wiederholte. Nach einer Kündigung stieg das Risiko für einen Herzinfarkt um 22 Prozent an, nach der vierten Entlassung um 63 Prozent. Allerdings gibt es offenbar auch einen gewissen Gewöhnungseffekt, denn wenn die Arbeitslosigkeit länger als ein Jahr andauerte, normalisierte sich das Risiko wieder und erreichte nach zwei Jahren das Niveau der berufstätigen Kollegen.

Fazit: Auch wenn der behandelnde Arzt nichts an der Arbeitslosigkeit seines Patienten ändern kann, sollte er doch darüber informiert sein und auch darüber, wie häufig dieser schon arbeitslos war. Denn diese Information könnte dazu beitragen, das kardiovaskuläre Risiko des Patienten besser einschätzen zu können.

Foto: © PictureP. - Fotolia.com

Hauptkategorien: Demografischer Wandel , Medizin

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