Vergesslichkeit besser früh vom Arzt abklären lassen
Wenn die Gedächtnisleistung abnimmt, sollten Betroffene nicht lange zögern und einen Arzt aufsuchen. Darauf weist die Alzheimer Forschung Initiative (AFI) jetzt hin. Es sei wichtig, früh und professionell abzuklären, was der Auslöser der Vergesslichkeit sei, um mögliche Ursachen zu behandeln, sagt der AFI-Vorstandsvorsitzende und niedergelassene Nervenarzt Dr. Michael Lorrain. Selbst im Falle einer Alzheimer-Erkrankung könne dann noch früh mit einer Therapie begonnen werden. Auch mögliche Begleiterkrankungen wie Schlafstörungen oder Depressionen könnten gezielt behandelt werden.
Alzheimer möglichst hinauszögern
Alzheimer lässt sich zwar bislang nicht heilen, aber Medikamente können das Fortschreiten der Krankheit vielfach hinauszögern. Etwa die Hälfte der Patienten spricht auf die Medikamente an. „Nur bei einer frühen Diagnose haben Betroffene die Möglichkeit, wichtige Entscheidungen über Betreuung und Pflege weitestgehend eigenständig zu treffen", betont Lorrain. Das sichere die Lebensqualität.
Hausärzte sind die erste Anlaufstelle. Bei Verdacht auf Alzheimer wird er den Patienten an einen Neurologen, einen Psychiater oder an eine Gedächtnissprechstunde überweisen. Bei der Alzheimer-Diagnostik kommen verschiedene Testverfahren zum Einsatz. Neben der neuropsychologischen Begutachtung werden psychometrische Tests, Labordiagnostik und bildgebende Verfahren eingesetzt. In Zweifelsfällen wird dem Patienten auch Gehirnwasser entnommen (Liquordiagnostik). Einen Überblick über sämtliche Diagnostikmethoden hat die AFI in ihrer kostenlosen Broschüre "Diagnose-Verfahren bei Alzheimer" zusammengestellt.
Hippocampus stirbt ab
Der Demenz-Experte Prof. Dr. Hans Gutzmann von der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychoatrie unterstreicht die Bedeutung einer frühen Diagnose. „In dem Moment, wo der Patient selber schwere Gedächtnisstörungen bemerkt, sind wahrscheinlich schon 80 Prozent der Zellen des Hippocampus abgestorben“, sagte er Gesundheitsstadt Berlin. Je sorgsamer mit den noch vorhandenen Ressourcen des Patienten umgegangen werde, desto größer die Chance, den Krankheitsverlauf hinauszuzögern.
Foto: Fotolia - Gabriele Rohde