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Vereinfachte Pflegedokumentation soll Vorrang vor neuem Notensystem haben

Mittwoch, 25. Juni 2014 – Autor: Michael Schulz
Für den Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung hat die Reduktion der Pflegedokumentation politisch Vorrang vor einem neuen Modell der Messung der Qualität der Pflege. Schiebt die Politik die nötige Reform der Pflegenoten auf die lange Bank?
Karl Josef Laumann fordert, den Aufwand der Pflegedokumentation zu reduzieren

Die Pflegedokumentation ist zeitaufwändig – Foto: Whyona - Fotolia

Das bisherige Modell der Pflegenoten für die Bewertung der Qualität von Pflegeeinrichtungen ist ein Auslaufmodell. Dies sagte der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Staatsekretär Karl-Josef Laumann, anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse des Projektes Ergebnisqualität Münster – EQMS in Mettingen.

Reduzierte Pflegedokumentation hat Vorrang

Priorität habe für ihn die Einführung einer reduzierten Pflegedokumentation, wie dies in einem Modellprojekt des Bundesgesundheitsministeriums erarbeitet wurde. „Wir müssen die Bedingungen dafür schaffen, dass diese reduzierte Form der Pflegedokumentation bundesweit in allen Einrichtungen implementiert werden kann.“ Noch vor der Sommerpause will er hierfür einen Fahrplan vorlegen. Dennoch will Laumann die Einführung eines Qualitätsmessinstruments nach dem Muster des EQMS beschleunigen. Abgeklärt werden soll dies bei einem Termin im Bundesgesundheitsministerium.

Projekt steigert Qualität der Pflege und die Zufriedenheit der Mitarbeiter

„Die Qualität in der Pflege und die Zufriedenheit der Pflegekräfte sind messbar gestiegen“, sagte der Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes Münster, Domkapitular Dr. Klaus Winterkamp, bei der Vorstellung des Modellprojektes zur Messung der Pflegequalität, gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW). Die Caritas hat die neue Form der Qualitätsmessung in 111 stationären Pflegeeinrichtungen getestet.

Das Verfahren zur Messung der Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe wurde im Auftrag der Bundesministerien für Gesundheit sowie Familie, Senioren, Frauen und Jugend von Dr. Klaus Wingenfeld (Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld) und von Dr. Dietrich Engels (Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik, Köln) entwickelt und seit 2011 in Einrichtungen modellhaft erprobt.

Pflegenotensystem

Sein Ziel ist es, anhand von Indikatoren, wie z. B. zum Erhalt und der Förderung von Selbständigkeit oder dem Schutz vor gesundheitlichen Schädigungen, die Ergebnisse der Pflege und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner von stationären Pflegeeinrichtungen zu messen. Anstatt Noten soll die erzielte Qualität durch einen Vergleich der Einrichtungen untereinander deutlich werden. Dabei sollen im Gegensatz zum derzeit geltenden Pflegenotensystem alle Bewohnerinnen und Bewohner in die Bewertung einbezogen werden.

Foto: © Whyona - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Pflege

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