Verdi mobilisiert Krankenhäuser zu gemeinsamer Protestaktion
In Deutschlands Krankenhäusern ist das Personal knapp. Laut verdi fehlen insgesamt 162.000 Stellen, davon 70.000 in der Krankenpflege. Deshalb hat die Gewerkschaft für den heutigen Mittwoch zu einer bundesweiten Protestaktion aufgerufen. Das Motto lautet „162.000 für 162.000“, was bedeuten soll: Jede offene Stelle gehört mit einer Person besetzt. Mehr als 1.300 Kliniken wollen sich nach verdi-Informationen an der virtuellen Protestkette fehlender Stellen beteiligen. Der Vorstand des Universitätsklinikums Heidelberg hat beispielsweise seine Unterstützung zugesagt. „Wir sehen den Bedarf für eine verbesserte Finanzierung der Krankenhäuser und halten die aktuellen Gesetzesvorhaben und Zusagen nicht für ausreichend“, begründet Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg die Solidarität mit der Aktion.
verdi adressiert Forderung an die Gesundheitsminister
Ziel von verdi ist es, die am Mittwoch in Bad Dürkheim tagenden Gesundheitsminister des Bundes und der Länder zu einer gesetzlichen Regelung der Personalausstattung zu drängen. Den aktuellen Gesetzentwurf zur Reform der Strukturen der Krankenhausversorgung lehnt die Gewerkschaft ab. „Die hohe Bereitschaft sich zu beteiligen, zeigt die Dramatik des Personalnotstands. Wir brauchen jetzt endlich ein Gesetz für eine verbindliche Personalvorgabe mit entsprechender Finanzierung, um eine gute Patientenversorgung dauerhaft sicherzustellen“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler am Montag. Die Beschäftigten seien nicht mehr bereit, durch die extreme Dauerbelastung ihre eigene Gesundheit zu opfern. „Alle reden von Qualität. Für gute Qualität braucht man aber ausreichend Personal“, betonte Bühler.
Kliniken kritisieren geplante Krankenhausreform
Die Gewerkschaftsfrau begrüßte, dass auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) die bundesweite Protestaktion aktiv unterstützt. DKG-Präsident Thomas Reumann erklärte am Mittwoch: „Krankenhäuser brauchen mehr Personal und gesicherte Personalfinanzierung. Darin stimmt die Deutschen Krankenhausgesellschaft mit verdi überein.“ In der von der Gewerkschaft geforderten Personalquote sehe die DKG allerdings kein geeignetes Mittel. Der Personalbedarf lasse sich nicht normativ festlegen und sei von vielen, nur vor Ort einschätzbaren Bedingungen abhängig und könne deshalb nur eigenverantwortlich in den Krankenhäusern festgelegt werden. Der Schlüssel zu mehr Personal sei eine ausreichende Finanzierung, meinte Reumann. Die bevorstehende Krankenhausreform würde die angespannte Personalsituation jedoch nochmals deutlich verschärfen.