Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

ver.di fordert 12,50 Euro Mindestlohn in der Pflege

Dienstag, 4. März 2014 – Autor: Michael Schulz
ver.di fordert die Anhebung des derzeitigen Mindestlohns in der Pflege um bis zu 60 Prozent. Der neue Stundenlohn soll bei 12,50 Euro liegen.
Mindestlohn für Pflegekräfte

Kann es einen Mindestlohn in der Pflege geben? – Foto: DOC RABE Media - Fotolia

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ist mit der Forderung nach einer Anhebung auf 12,50 Euro pro Stunde in die erste Verhandlung der Pflegemindestlohnkommission am letzten Freitag (28.02.) in Berlin gegangen. "Alle reden von einer Aufwertung der Pflege: Wir machen ernst damit", betonte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Es gehe nicht an, dass eine so anstrengende wie verantwortungsvolle Tätigkeit derartig schlecht bezahlt werde. Auch helfe ein höherer Mindestlohn, die Altenpflege als Berufsfeld insgesamt wieder attraktiver zu machen.

"Wir fordern einen Mindestlohn für Pflegehilfskräfte von 12,50 Euro pro Stunde. Pflegehilfskräfte ohne Tarifbindung dürfen nicht schlechter gestellt werden als Tarifbeschäftigte", bekräftigte Bühler. Ähnlich sieht dies der neue Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium und zugleich Pflegebevollmächtigte Karl-Josef Laumann (CDU). Er fordert eine deutlich bessere Bezahlung von Pflegekräften. Das gehöre zur Wertschätzung der Mitarbeiter, sagte er neulich in Berlin.

Laumann: „Eine Bezahlung wie ein guter Handwerker muss schon sein“

Aus Sicht von Laumann könne man das Fachkräfteproblem nicht lösen, wenn man für Fachkräfte pro Monat nur rund 1.900 Euro an Gehalt zahle, wie dies in einigen Regionen in Deutschland der Fall sei. Dabei will sich Laumann nicht in die Tarifverträge einmischen. Aber eine „Bezahlung wie ein guter Handwerker“ müsse schon sein, betont der Staatssekretär. Um sich einen Überblick zu beschaffen, will Laumann jetzt die Löhne von Pflegekräften in Deutschland und deren regionale Unterschiede untersuchen lassen und zieht bereits Grenzen: Ein Fachkräftelohn von 11 Euro pro Stunde sei „eindeutig zu wenig“.

„Die Bezahlung in der Pflege muss weiter verbessert werden“, sagt auch Brandenburgs Sozialminister Günter Baaske. Angesichts des deutlich steigenden Fachkräftebedarfs müssen die Pflegeberufe spürbar attraktiver werden, betont Baaske weiter und fordert einen bundesweit gleichen Mindestlohn für Pflegehilfskräfte. Denn „solange im Osten schlechter bezahlt wird, werden wir die Abwanderung von jungen ausgebildeten Pflegekräften nicht stoppen können“.

Pflege: ver.di und Baaske fordern einen einheitlichen Tarifvertrag

„Am meisten würden die Beschäftigten von einem bundesweit für die Pflege einheitlichen Tarifvertrag profitieren“, betont Baaske weiter. Das wird auch bei ver.di so gesehen. Bühler verspricht sich hiervon mit Blick auf die kirchlichen Einrichtungen eine bessere Lösung für die Beschäftigten. Es sei bedauerlich, dass die Kirchen noch immer den Abschluss von flächendeckenden Tarifverträgen auf Grundlage des weltlichen Arbeitsrechts ablehnten, so Bühler.

Die derzeit geltende Mindestlohnregelung sieht für Pflegehilfskräfte mindestens 9,00 Euro im Westen sowie 8,00 Euro im Osten pro Stunde vor. Dies wurde im Jahr 2010 von der Pflegemindestlohnkommission beschlossen und läuft Ende 2014 aus. Die beim Bundesarbeitsministerium angesiedelte 8-köpfige Kommission ist paritätisch mit Vertretern der Gewerkschaften und der Arbeitgeber besetzt. In der Pflegebranche arbeiten bundesweit etwa 950.000 und im Land Brandenburg rund 29.000 Beschäftigte, erläutert das Brandenburgische Sozialministerium.


© DOC RABE Media - Fotolia.com

Weitere Nachrichten zum Thema Bezahlung von Pflegekräften

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin