Verbraucherzentralen informieren über Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzungsmittel sind ein Milliardengeschäft. Ein neues Portal der Verbraucherzentrale redet Klartext
Verbraucher geben jährlich mehr als eine Milliarde Euro für Nahrungsergänzungsmittel aus. Dabei sind die meisten Gelenkkapseln, Vitamintabletten und Schlankheitspillen wirkungslos, andere mitunter sogar gefährlich. Mit diesem Statement haben die Verbraucherzentralen am Mittwoch ihr neues Portal der „Klartext Nahrungsergänzungsmittel“ vorgestellt. Mit dem Angebot wollen die Verbraucherzentralen mehr Transparenz in einen höchst unübersichtlichen Markt bringen und vor falschen Hoffnungen warnen. Auf der Seite finden sich Informationen über Risiken und mögliche Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln sowie Ernährungstipps. Außerdem kann man sich dort auch beschweren. Erste Beschwerden sind bereits eingegangen und wurden von der Redaktion kommentiert. Gewarnt wird zum Beispiel vor Produkten der Firma Garten Gethsemane Ltd, die Verbraucher mit Wundermittel-Abos in die Irre führen soll.
Normal ernährte Menschen brauchen so etwas nicht
Nach Einschätzung der Verbraucherzentralen sind die meisten Nahrungsergänzungsmittel überflüssig, jedenfalls bei normal ernährten Menschen. Bestenfalls seien die Präparate wirkungslos, schlimmstenfalls könnten sie auch schaden. So könne etwa überdosiertes Vitamin-D zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit führen, im schlimmsten Fall sogar zu Knochenentkalkung und Nierensteinen.
Magnesium das beliebteste Nahrungsergänzungsmittel
Magnesiumprodukte sind danach das beliebteste Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland. Jedoch seien viele Präparate überdosiert, was zu schädlichen Wechselwirkungen mit anderen Mineralsalzen führen könne, warnt die Verbraucherzentrale. Gewarnt wird auch vor falschen Werbeversprechen, besonders von Anbietern im Internet. „Hinterfragen Sie Werbeversprechen und Lob zu bestimmten Produkten in Internetforen“, rät die Verbraucherzentrale. Eine Aussage wie „Mit einer abwechslungsreichen Ernährung ist es nicht möglich, eine ausreichende Nährstoffversorgung zu gewährleisten“, sei falsch und deswegen verboten.
Staatlich nicht geprüft
Ausdrücklich weist das Portal darauf hin, dass die Wirksamkeit und Sicherheit von den Ergänzungsprodukten nicht staatlich geprüft sind. Laut einer Umfrage glaubt aber nahezu jeder zweite Deutsche genau das. Überhaupt scheinen die meisten recht gutgläubig zu sein: Nach einer Forsa-Umfrage hält die Mehrheit der Befragten (51%) Nahrungsergänzungsmittel für gesundheitsförderlich. Unter den Käufern solcher Produkte sind es sogar 83 Prozent.
Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde begrüßte unterdessen das neue „ideologiefreie“ Portal der Verbraucherzentrale. Jede qualifizierte Aufklärung der Verbraucher sei wichtig, betonte BLL-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. „Dazu gehört auch, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht pauschal verunglimpft werden, sondern als das präsentiert werden, was sie sind: Lebensmittel mit dem Ziel der sinnvollen und individuellen Ernährung für jedermann."
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