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UV-Licht schadet noch Stunden nach dem Sonnenbad

Samstag, 4. April 2015 – Autor:
Noch Stunden nach einem Sonnenbad kann das aufgenommene UV-Licht zu DNA-Schäden führen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Stoff, dem bisher eine Schutzwirkung gegen schädliche Sonnenstrahlen nachgesagt wurde: das Melanin.
UV-Licht wirkt lange nach.

UV-Licht wirkt lange nach – Foto: Rostislav Sedlacek - Fotolia

Dass zu viel Sonne der Haut schadet und langfristig zu Hautkrebs führen kann, ist nichts Neues. Doch UV-Strahlen führen nicht nur während der Sonnenexposition zu Hautschäden – noch Stunden nach der Bestrahlung können in der Haut neue DNA-Schäden entstehen. Zu diesem überraschenden Ergebnis hat eine US-amerikanische Studie geführt, die nun im Fachmagazin „Science“ veröffentlicht wurde. Demnach ist das Melanin, das eigentlich zur Bräunung der Haut beiträgt und als natürlicher Schutz gegen Sonnenbrände gilt, an dieser langen Nachwirkung des UV-Lichts in der Haut beteiligt.

Melanin „glüht nach“, noch Stunden nach dem Sonnenbad

Für ihre Studie untersuchten die Forscher zunächst die Menge der Cyclobutan-Pyrimidin-Dimeren (CPDs), die durch die UV-Einwirkung entstehen. CPDs sind ein Zeichen für DNA-Schäden, die durch UV-Licht erzeugt werden, und können noch Jahre später zu Hautkrebs führen. Die Wissenschaftler um Douglas Brash von der Yale Universität entdeckten, dass die Melanozyten, also die Pigmentzellen, die das Melanin produzieren, noch zwei bis drei Stunden, nachdem sie mit UV-Licht bestrahlt wurden, CPDs bilden. Dabei zeigte sich, dass sogar mehr als die Hälfte der gebildeten CPDs während der „Dunkelphase“ entstehen.

Durch genauere Analysen konnten die Forscher feststellen, wie es zu dieser Nachwirkung des UV-Lichts kommt. Sie fanden heraus, dass sowohl UVA- als auch UVB-Strahlen Enyzme aktivieren, die wiederum reaktive Sauerstoff- und Stickstoffverbindungen produzieren, die das Melanin in der Haut mit Energie versorgen. Das nun quasi durch das UV-Licht „aufgeladene“ Melanin glüht dann noch einige Zeit nach und führt dazu, dass auch noch im Dunkeln Energie auf die DNA übertragen wird. Auf diese Weise entstehen die CPDs.

Hautschutz auch nach der UV-Bestrahlung sinnvoll

Bisher wurden diese Beobachtungen nur im Mausversuch gemacht – ob sie auch auf den Menschen übertragbar sind, ist noch ungewiss. Dennoch hat die Studie zumindest gezeigt, dass das Melanin, das bisher dafür bekannt war, vor UV-Licht zu schützen, ein Grund für DNA-Schäden sein kann und damit vermutlich an der Entstehung von Hautkrebs beteiligt ist.

Da der Prozess, der zur Entstehung der CPDs führt, sehr langsam abläuft, halten es die Forscher für möglich, noch nach der Sonneneinstrahlung die Haut zu schützen. Bestimmte „After-Sun“-Produkte könnten so an Bedeutung gewinnen. Zudem empfehlen die Studienautoren Lotionen mit Vitamin E. Es dringt gut in die Haut ein und kann den DNA-Schäden durch UV-Strahlung noch Stunden nach dem Sonnenbad entgegenwirken.

Foto: © Rostislav Sedlacek – Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin

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