UV-Licht kann bei Medikamenten Nebenwirkungen auslösen

An was kaum einer beim Sonnenbaden denkt: Eingenommene Medikamente, die im Körper zirkulieren, können im Zusammenspiel mit der UV-Strahlung unerwartet Nebenwirkungen entfalten: eine besondere Lichtempfindlichkeit etwa oder die Bildung von Pigmentflecken. – Foto: AdobeStock/juefraphoto
Für weite Teile Deutschlands wird gerade der UV-Index der Stufe 6 – „hoch“ – vorhergesagt. Das bedeutet: Vor allem in den Mittagsstunden, wenn die Sonneneinstrahlung besonders aggressiv ist, soll man den Schatten aufsuchen. Besonders exponierte Hautflächen wie Kopf, Nase, Ohren, Schultern oder Unterarme, sollen mit Textilien, Kopfbedeckungen oder mit Sonnencreme geschützt werden. Sonst kann es passieren, dass man sich schon nach eine halben Stunde im Freien einen Sonnenbrand holt. Das verankert sich immer stärker im Bewusstsein der Bevölkerung. An was aber kaum einer denkt: Im Zusammenspiel mit der UV-Strahlung der Sonne können eingenommene Medikamente unerwartet Nebenwirkungen entfalten.
Hautausschlag oder Pigmentflecken möglich
Einige Substanzen können die Empfindlichkeit unserer Haut gegenüber UV-Strahlung erhöhen und schnell zu Hautreizungen führen, die einem starken Sonnenbrand ähneln. Die lichtbedingte Hautreaktion kann sofort oder verzögert nach einigen Tagen einsetzen. Schon nach einem kurzen Aufenthalt in der Sonne kann sich beispielsweise an ungeschützten Körperstellen ein Ausschlag entwickeln. „Die Haut wird rot, brennt, juckt, schuppt sich oder wirft Bläschen“, sagt Stefanie Knarr, Chefin einer Apotheke im bayerischen Oettingen, im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau". „Oft entstehen auch Pigmentflecken."
Rund 350 Medikamente reagieren mit UV-Licht
Die Apothekerin Knarr beziffert die Zahl der Medikamente, die eine lichtempfindliche Reaktion auslösen können, auf etwa 350. Dazu zählen beispielsweise
- Antibiotika (vor allem Fluorochinolone),
- das natürliche Antidepressivum Johanniskraut,
- Mittel zur Entwässerung (Diuretika),
- Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen (Anti-Arrythmika)
- oder Schmerzsalben, die Ibuprofen oder Diclofenac enthalten.
(Quellen: apotheke-adhoc.de, Apotheken Umschau)
Was hilft bei UV-bedingten Hautausschlägen?
Schnelle Hilfe bieten im Fall solcher Redaktion laut „Apotheken Umschau“ kühlende Hautlotionen mit Aloe vera, bei stärkerem Ausschlag auch eine cortisonhaltige Creme sowie Tabletten gegen Allergien oder entzündungshemmende Tabletten. Um vorzubeugen empfiehlt sich ein üblicher UV-Schutz. „Zudem lässt sich der Einnahmezeitpunkt eines Medikaments manchmal auf den Abend legen, sodass die Haut danach keine Sonne mehr abbekommt", rät Apothekerin Stefanie Knarr. Eine umfassende Beratung zur Einnahme erhalten Patienten in der Apotheke oder beim Arzt.
Um Hautreaktionen zu vermeiden, sollten die Auslöser am besten gemieden werden, raten Experten. Maßnahme Nummer eins: die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden, immer einen hohen UV-Schutz auf die Haut auftragen oder Kleidung mit einem ausgewiesenen UV-Schutz tragen. Muss jemand Medikamente dauerhaft einnehmen, kann es helfen, auf einen anderen Arzneistoff derselben Wirkstoffgruppe umzusteigen. Bei Medikamenten ist ein einfaches Absetzen aber nicht möglich, vor allem wenn es sich um eine Dauermedikation handelt. Nur in Rücksprache mit dem Arzt kann eventuell die Dosis auf ein Minimum reduziert werden.