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US-Studie: Alzheimer-Fälle bis 2050 verdreifacht

Samstag, 9. Februar 2013 – Autor: Anne Volkmann
Amerikanische Forscher sagen voraus, dass sich die Zahl der von Alzheimer betroffenen Patienten in den USA bis 2050 verdreifachen wird. Für Deutschland gibt es ähnliche Prognosen.
Alzheimer-Fälle nehmen zu

Die Alzheimer-Krankheit droht zu einer neuen Epidemie zu werden.

In den nächsten 40 Jahren werden in den USA dreimal so viele Menschen an Alzheimer erkrankt sein wie heute. Das behaupten amerikanische Forscher in einer Studie, die sie im Fachjournal „Neurology“ vorgestellt haben. 13,8 Millionen Menschen werden dann von Alzheimer betroffen sein, sagt das Team um Liesi Hebert vom Rush University Medical Center in Chicago voraus. Im Jahr 2010 waren es noch 4,7 Millionen Betroffene.

Diese Prognose unterscheidet sich nicht sehr von den Angaben, die schon seit einigen Jahren immer wieder von Forschern gemacht werden. Dennoch, so erklären die Studienautoren, verdeutliche ihre Untersuchung noch einmal, dass mit der alternden Baby-Boomer-Generation in Zukunft ein großer Anteil der Bevölkerung von Alzheimer betroffen sein werde. Für die Studie wurden Daten von 10.802 Menschen aus einem Zeitraum von fast 20 Jahren gesammelt und ausgewertet.

Anstieg der Alzheimer-Fälle auch in Deutschland

„Unsere detaillierten Berechnungen nutzen zwar die neuesten Zahlen, aber die Ergebnisse gleichen den Prognosen von vor Jahren und Jahrzehnten“, sagt eine Mitautorin der US-Studie, Jennifer Weuve. „All diese Projektionen sagen eine Zukunft mit einer dramatischen Zunahme von Menschen mit Alzheimer voraus. Das sollte uns zwingen, uns darauf vorzubereiten.“

Experten sagen auch für Deutschland einen starken Anstieg der Alzheimer-Fälle voraus. Nach jüngsten Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) wird sich die Zahl der Demenzkranken in Deutschland bis 2050 mehr als verdoppeln und damit von derzeit 1,4 Millionen auf rund drei Millionen Betroffene ansteigen. Und die WHO warnt, dass sich die Zahl der Demenzkranken bis 2050 weltweit verdreifachen werde.

Mehr Forschung nötig

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. Die Betroffenen verlieren nach und nach ihr Erinnerungsvermögen und haben Wortfindungs- sowie Orientierungsstörungen. Im Verlaufe der Erkrankung verändert sich dann auch die gesamte Persönlichkeit des Erkrankten, und er kann bald nicht mehr ohne Hilfe leben.

Bislang ist Alzheimer nicht heilbar. Arzneien, die derzeit eingesetzt werden, können unter Umständen den Verlauf verzögern oder bestimmte Begleitsymptome wie Depressionen oder Halluzinationen lindern. Eine ursächliche Therapie gibt es jedoch noch nicht. Ein wichtiger Grund dafür, dass die Zahl der Alzheimer-Kranken weiter rasant steigen wird, ist die Zunahme der Anzahl älterer Menschen. „Unsere Studie macht auf etwas Dringendes aufmerksam: Diese Epidemie muss durch mehr Forschung, Behandlung und Prävention eingedämmt werden“, so Weuve.

Foto: © Osterland - Fotolia.com

Hauptkategorien: Demografischer Wandel , Medizin , Pflege

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