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Urtikaria-Vaskulitis: Welche Therapien helfen und welche nicht?

Freitag, 26. Oktober 2018 – Autor: anvo
Eine Urtikaria-Vaskulitis wird nicht immer gleich erkannt - und selbst wenn, bestehen über die wirksamen Behandlungsmöglichkeiten viele Unklarheiten. Wissenschaftler der Charité haben nun in einer Meta-Analyse gezeigt, welche Therapieansätze sinnvoll sind und welche nicht.
Urtikaria-Vaskulitis, Nesselsucht

"Nur" eine Nesselsucht oder eine Urtikaria-Vaskulitis? Für Ärzte ist das nicht immer leicht zu erkennen. – Foto: ©Jürgen Fälchle - stock.adobe.com

Die Urtikaria-Vaskulitis ist eine chronische entzündliche Erkrankung mit Beteiligung der Hautgefäße. Im Gegensatz zur Urtikaria beschränkt sie sich jedoch nicht auf die Haut, sondern ist eine systemische Erkrankung. Zwischen 20.000 und 50.000 Menschen in Deutschland sind jährlich davon betroffen. Die Erkrankung ist schwierig zu behandeln, da es bislang keine eigens dafür zugelassenen Medikamente gibt. Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben nun untersucht, welche von den verschiedenen Therapieansätzen, die bei der Urtikaria-Vaskulitis zum Einsatz kommen, tatsächlich wirksam sind. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift Journal of Allergy and Clinical Immunology.

Antihistaminika bei Urtikaria-Vaskulitis nutzlos

Für die Meta-Analyse untersuchte ein Forscherteam um Prof. Dr. Marcus Maurer, Forschungsdirektor an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité, 250 Studien, in denen über die Behandlung von Urtikaria-Vaskulitis-Patienten berichtet wurde. Das Fazit: Kortison, Biologika und Immunsuppressiva können Patienten mit Urtikaria-Vaskulitis helfen. Antihistaminika, die häufig bei Nesselsucht eingesetzt werden, oder antientzündliche Medikamente haben sich hingegen für die Behandlung als nutzlos erwiesen. Da die Urtikaria-Vaskulitis jedoch häufig mit der Urtikaria, der Nesselsucht, verwechselt wird, werden Patienten nicht selten falsch behandelt.

Diagnose und Behandlung verbessern

„Unsere Arbeit trägt dazu bei, dass wir Patientinnen und Patienten mit Urtikaria-Vaskulitis nun besser behandeln können“, so Maurer und ergänzt: „In unseren nächsten Forschungsprojekten wollen wir Kriterien für eine bessere Diagnose der Urtikaria-Vaskulitis erstellen und darüber hinaus Verfahren erarbeiten, mit denen wir das Ansprechen auf eine Therapie objektiv messen können. Das ist die Grundlage, um in Zukunft gezielt Wirkstoffe für die Urtikaria-Vaskulitis entwickeln zu können.“

Die Urtikaria-Vaskulitis ist ein eigenständiges immunologisches Krankheitsbild. Sie ist unter anderem assoziiert mit Arthritis, Lungenerkrankungen, Augenentzündungen und Glomerulonephritis. Bei lange anhaltenden quaddelartigen Hautveränderungen mit zurückbleibenden Verfärbungen sollten Ärzte auch an das Krankheitsbild einer Urtikaria-Vaskulitis denken.

Foto: © Jürgen Fälchle - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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