Ursache für Gastroenteritis-Welle weiterhin unklar
Die Gastroenteritis-Welleist der bisher mit Abstand grösste bekannte lebensmittelbedingte Ausbruch in Deutschland. Dem Robert Koch-Institut (RKI) sind bis zum 1. Oktober mindestens 8.962 Erkrankungsfälle in fünf ostdeutschen Bundesländern gemeldet worden. In den meisten Fällen verliefen die Magen-Darm-Infektionen ohne grössere Komplikationen. Nach RKI-Angaben mussten bislang 23 Patienten stationär behandelt werden. Die Experten beim RKI gehen davon aus, dass der Höhepunkt des Ausbruchs bereits überschritten ist. Seit dem 27. September habe sich die Lage beruhigt, heisst es.
Magen-Darm-Infektionenoffenbar durch Schulessen hat ausgelöst
Betroffen von der Gastroenteritis (Brechdurchfall) sind überwiegend Kinder, Jugendlich und Erzieher, die in insgesamt 369 Einrichtungen Kantinenessen zu sich genommen haben. Der Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und dem Nahrungsmittelverzehr in Betreuungseinrichtungen und Schulen ist mittlerweile unstrittig. Nach Angaben der Bundesländer wurden nahezu alle Einrichtungen in Brandenburg, Berlin, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt von einem gemeinsamen Lieferanten über regionale Küchen mit Essen versorgt.
Die Ursache der Erkrankungen ist weiterhin noch ungeklärt. Als Erreger kommen für das RKI Noroviren und toxinbildende Bakterien in Betracht - typische Gastroenteritis-Erreger sind etwa Staphylococcus aureus, Bacillus cereus und Clostridium perfingens. Nur in Sachsen und Thüringen konnten bislang Noroviren nachgewiesen werden. Das RKI schliesst nicht aus, dass es sich um eine Überlagerung von zwei Geschehen handelt.
Auslöser der Infektionsausbrüche gesucht
Eine Expertengruppe von Bund und Ländern sucht unterdessen weiter nach dem Auslöser der Epidemie. Einen gesicherten Nachweis eines Erregers gebe es noch nicht, sagte der Sprecher des Bundesverbraucherministeriums, Holger Eichele. Die Experten werten Speisepläne aus den Kantinen, Essensproben, Lieferwege und Laborergebnisse aus. Um die Aufklärung voranzutreiben, hatten der Bund und die betroffenen Länder Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt eine gemeinsame Ermittlungsgruppe gebildet. Es sei wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen, erklärte ein Sprecher des Bundesinstituts für Risikobewertung. 80 Prozent aller lebensbedingten Infektionsausbrüche werden nie aufgeklärt.
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