Urologen erwarten 20 Prozent mehr Patienten
1964 war das mit Abstand geburtenreichste Jahr in der Geschichte Deutschlands. Jetzt werden die Babyboomer 50, und Fachleute erwarten, dass der medizinische Versorgungsbedarf in den nächsten Dekaden stark ansteigen wird – insbesondere auch in der Urologie. „Wir erwarten rund 20 Prozent mehr Patienten in der Urologie und wollen deshalb erneut den Blick auf die Bedeutung der Prävention urologischer Erkrankungen lenken“, erklärt daher auch Professor Jan Fichtner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), im Vorfeld des 66. DGU-Kongresses, der Anfang Oktober in Düsseldorf unter dem Motto „Demografischen Wandel gestalten“ stattfinden wird.
Urologische Erkrankungen: Früherkennung wichtig
Viele urologische Erkrankungen wie Steinbildungen, gutartige Prostatavergrößerung oder Harninkontinenz sind Begleiterscheinungen des Testosteronmangels, die jenseits des 50. Lebensjahres gehäuft auftreten. Auch das Prostatakarzinom, Nieren- und Harnblasenkrebs gelten als altersassoziierte Erkrankungen.
Fast jeder zweite Mann über 50 leidet Schätzungen zufolge an einer Prostatavergrößerung, die sich mit Problemen beim Wasserlassen bemerkbar macht. „Man kann es nicht verhindern, dass die Prostata etwa ab dem 45. Lebensjahr zu wachsen beginnt und ab einer bestimmten Größe die Harnröhre verengt“, erklärt BDU-Pressesprecher Dr. Wolfgang Bühmann. „Doch es ist wichtig, behandlungsbedürftige Symptome medikamentös oder operativ zu therapieren, um in der Folge Schädigungen der Harnblase, der Nieren und Prostataentzündungen zu vermeiden sowie Lebensqualität zu erhalten.“
Eine weitere normale urologische Veränderung im Alter ist auch die abnehmende Potenz, die allerdings durch Übergewicht und Tabakkonsum noch verstärkt werden kann. In 70 Prozent der Fälle hat die erektile Dysfunktion organische Ursachen. Experten raten, die Ursachen abzuklären, denn eine Potenzschwäche kann der erste Hinweis auf eine Gefäß- oder Herz-Kreislauf-Erkrankung und damit Vorbote von Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.
Gesunde Ernährung und Bewegung beugen vor
Nicht nur das Alter, auch der Lebensstil hat Folgen für Blase, Nieren und Prostata. Vor diesem Hintergrund kommen Prävention und Eigenverantwortung gerade auch bei urologischen Erkrankungen eine immer größere Bedeutung zu. So sind bei der Entstehung von Harnsteinleiden häufig Übergewicht und die Art der Ernährung ursächlich beteiligt. Fast Food und zuckerhaltige Getränke begünstigen die Steinbildung, während körperliche Bewegung und ausreichendes Trinken der Prophylaxe dienen. Der Verzicht auf das Rauchen gilt wiederum für Tumore der Blase und der Nieren als wichtigste Präventionsmaßnahme. Aufklärung betreiben die DGU und der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU) mit ihrem „Ratgeber zur Prävention urologischer Erkrankungen“.
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