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Unspezifischer Rückenschmerz hat meist mehrere Ursachen

Dienstag, 8. Dezember 2020 – Autor:
Ich hab Rücken. Millionen Menschen können das von sich behaupten. Doch Ärzte können meist keine spezifische Ursache für den Rückenschmerz finden. Meist steckt ein Sammelsurium aus mehreren Auslösern dahinter.
Fehlhaltungen am Arbeitsplatzsind eine häufige Ursache von Rückenschmerz. Doch meist kommt noch mehr dazu

Fehlhaltungen am Arbeitsplatzsind eine häufige Ursache von Rückenschmerz. Doch meist kommt noch mehr dazu – Foto: ©JenkoAtaman - stock.adobe.com

Rückenschmerzen – fast jeder Deutsche war schon mal betroffen. Nur selten lassen sich die Schmerzen einem bestimmten Auslöser zuordnen. Grundsätzlich gilt langes Sitzen als Rückenkiller. Es schwächt die Muskulatur, die ein starker Rücken braucht. Oft kommt noch eine Fehlhaltung dazu. Gerade am Schreibtisch sitzen viele nicht ergonomisch. Und das über Stunden.

Bei vielen reicht diese Kombination schon aus, um Probleme mit dem Kreuz zu bekommen. Doch meist kommen noch weitere Auslöser dazu: Alterstypische Verschleißerscheinungen an den Facettengelenken, eine leichte Skoliose, schwaches Bindegewebe, Stress oder ganz banal die falsche Matratze können das System zum Kippen bringen.

Muskelverspannungen sind am Rückenschmerz mitbeteiligt

„Ein nicht-spezifischer Kreuzschmerz hat keine eindeutige Ursache, die zum Beispiel in einem Röntgenbild oder einem MRT sichtbar ist“, sagt der Mediziner Dr. Wolfgang Reuter. Auslöser könnten dann beispielsweise Muskelverspannungen sein.“ Muskelverspannungen spielen bei „unspezifischen“ Rückenschmerz immer mit eine Rolle. Darum tun Wärmeauflagen allen Patienten gut. Wärme entspannt die Muskulatur und fördert die Durchblutung.

Bessern sich die Schmerzen trotz Wärme und Rückenübungen nicht, sollten Betroffene zum Arzt gehen. Er oder sie wird mithilfe von Patientengesprächen, Tests, Röntgenbildern oder einem MRT der Ursache auf den Grund gehen und die Behandlung danach ausrichten. Gleiches gilt, wenn heftige Schmerzen nach einem Unfall oder Sturz auftreten, sich in Taubheitsgefühl in den Beinen breit macht oder die Rückenschmerzen von Fieber oder Blasenschwäche begleitet werden.

Bewegung besser als Schonhaltung

Doch in der Regel sind Rückenschmerzen harmlos. In diesem Fall hilft regelmäßige Bewegung. Und das muss nicht gleich ein täglicher Waldlauf oder eine schweißtreibende Fitnesseinheit sein. „Es hilft bereits, im Alltag ein paar Kleinigkeiten zu ändern“, meint Dr. Reuter. „Zum Beispiel morgens fünf Minuten Gymnastik machen statt die Nachrichten auf dem Handy checken, Treppen laufen statt Fahrstuhl fahren oder abends nach einem langen Tag am Schreibtisch eine Runde um den Block drehen statt nur auf dem Sofa sitzen.“

Experten empfehlen 10.000 Schritte am Tag. Das entspricht etwa sieben bis neun Kilometern. Wer hat für so viele Schritte Zeit? 4.000 pro Tag seien bereits ein guter Anfang, sagt Reuter . „Es kann eine gute Motivation sein, sich mithilfe eines Schrittzählers, etwa einer App auf dem Smartphone oder eines Fitness-Trackers, ein tägliches Ziel zu setzen." Online gibt es auch jede Menge Workout-Videos, unter anderem mit Übungen zur Kräftigung der Rückenmuskulatur. Einige Sportvereine oder Yoga-Studios bieten zudem virtuelle Live-Kurse an.

Regeln fürs Home Office

Bewegung allein kann allerdings nicht alles lösen. Auslöser – so weit sie bekannt sind – müssen abgestellt werden, etwa Fehlhaltungen oder Fehlbelastungen. Im Zweifel also einen höhenverstellbaren Schreibtisch kaufen oder die Matratze wechseln. Gerade für das Homeoffice gilt: Nicht dauerhaft den Küchenstuhl oder den Couchtisch als Arbeitsplatz nutzen. Wichtig: Schreibtisch- und Bürostuhlhöhe so einstellen, dass der oberste Bereich des Monitors auf Augenhöhe ist. Dann bleibt der Rücken gerade und der Nacken wird nicht überstreckt.

Foto: © Adobe Stock/Jenko Ataman

Hauptkategorien: Medizin , Prävention und Reha
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