
Doctor's Docu Day: Seit dem 24. Juli arbeiten Klinikärzte nur noch für die Bürokratie – Foto: © Adobe Stock/ megaflopp
Deutschlands Klinikärzte verbringen 46 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Bürokratie und Dokumentation. Umgerechnet auf das Jahr bedeutet dies, dass sie ab dem 24. Juli nicht mehr mit Patienten, sondern ausschließlich mit Papierkram beschäftigt sind. Darum gilt der 24. Juli als „Doctor's Docu Day.“ Pflegekräfte begehen den Docu Day am 22. August – auch ihre Arbeitszeit wird von einem hohen Dokumentationsaufwand bestimmt.
Klinikchef wirft Kassen Misstrauenskultur vor
Die Bürokratie habe Ärzte und Pflegekräfte weiterhin fest im Griff, kritisiert Kai Hankeln, CEO der Asklepios Klinikgruppe. Der Doctor's Docu Day verdeutliche, wie sehr das Personal unter der unerträglichen Nachweispflicht leide. „Durch die Misstrauenskultur der Krankenkassen beherrschen Bürokratie und Dokumentationsaufwand weiterhin den deutschen Krankenhausalltag", sagt der Klinikchef." So werde mehr als ein Drittel der Arbeitskräfte am Schreibtisch gebunden, „die dann für die Arbeit am Patienten fehlen", beklagt Hankeln. Ein weiteres Problem sei der Rückstand bei der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen. „Dadurch ist der Aufwand zur Dokumentation noch höher.“
Ärzte frustriert über die Situation
Vor zwei Jahren hatten die Asklepios Kliniken eine Online-Befragung von 200 Klinikärzten über DocCheck im Auftrag gegeben. Danach hatten 85 Prozent der Stationsärzte und rund 68 Prozent der leitenden Ärzte angegeben, sich dadurch frustriert zu fühlen, 93 Prozent der Klinikärzte erlebten sie als Misstrauenskultur zu Lasten der Patienten. Auch gaben 79 Prozent der Befragten an, dass der Dokumentationsaufwand in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen habe. "Gebessert hat sich an der Situation nichts“, so das Fazit des Asklepios-Chefs.