Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Unendliche Bürokratie: Am Samstag war Doctor's Docu Day

Montag, 26. Juli 2021 – Autor:
Am 24. Juli war Stichtag: Seither arbeiten Deutschlands Klinikärzte rein rechnerisch nur noch für die Bürokratie und nicht mehr für Patienten. Pflegekräfte haben einen Monat länger Schonfrist: Ihr "Docu Day" ist der 22. August.
Doctor's Docu Day: Seit dem 24. Juli arbeiten Klinikärzte nur noch für die Bürokratie

Doctor's Docu Day: Seit dem 24. Juli arbeiten Klinikärzte nur noch für die Bürokratie – Foto: © Adobe Stock/ megaflopp

Deutschlands Klinikärzte verbringen 46 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Bürokratie und Dokumentation. Umgerechnet auf das Jahr bedeutet dies, dass sie ab dem 24. Juli nicht mehr mit Patienten, sondern ausschließlich mit Papierkram beschäftigt sind. Darum gilt der 24. Juli als „Doctor's Docu Day.“ Pflegekräfte begehen den Docu Day am 22. August – auch ihre Arbeitszeit wird von einem hohen Dokumentationsaufwand bestimmt.

Klinikchef wirft Kassen Misstrauenskultur vor

Die Bürokratie habe Ärzte und Pflegekräfte weiterhin fest im Griff, kritisiert Kai Hankeln, CEO der Asklepios Klinikgruppe. Der Doctor's Docu Day verdeutliche, wie sehr das Personal unter der unerträglichen Nachweispflicht leide. „Durch die Misstrauenskultur der Krankenkassen beherrschen Bürokratie und Dokumentationsaufwand weiterhin den deutschen Krankenhausalltag", sagt der Klinikchef." So werde mehr als ein Drittel der Arbeitskräfte am Schreibtisch gebunden, „die dann für die Arbeit am Patienten fehlen", beklagt Hankeln. Ein weiteres Problem sei der Rückstand bei der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen. „Dadurch ist der Aufwand zur Dokumentation noch höher.“

Ärzte frustriert über die Situation

Vor zwei Jahren hatten die Asklepios Kliniken eine Online-Befragung von 200 Klinikärzten über DocCheck im Auftrag gegeben. Danach hatten 85 Prozent der Stationsärzte und rund 68 Prozent der leitenden Ärzte angegeben, sich dadurch frustriert zu fühlen, 93 Prozent der Klinikärzte erlebten sie als Misstrauenskultur zu Lasten der Patienten. Auch gaben 79 Prozent der Befragten an, dass der Dokumentationsaufwand in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen habe. "Gebessert hat sich an der Situation nichts“, so das Fazit des Asklepios-Chefs.

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Pflege
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Kliniker

Weitere Nachrichten zum Thema Bürokratie

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten


Die elektronische Patientenakte (ePA) soll bis Ende 2024 kommen - für alle. Die Daten werden pseudonymisiert ausgewertet. Das ist Teil eines von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellten Gesetzes. Die Ärzteschaft fordert Konkretisierungen im Detail.
Interviews
Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.

Aducanumab ist das erste in den USA zugelassene Medikament, das die Alzheimer typischen Amyloid-Plaques zum Verschwinden bringt. Aber kann der neue monoklonale Antikörper mit dem Handelsnamen Aduhelm auch den Gedächtnisverlust stoppen? Und warum ist die Notfallzulassung in den USA durch die US-Food and Drug Administration (FDA) so umstritten? Darüber hat Gesundheitsstadt Berlin mit dem Neurologen und Alzheimer-Experten Prof. Johannes Levin vom LMU Klinikum München gesprochen.
Logo Gesundheitsstadt Berlin