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Umgang mit Antibiotikaresistenzen beschäftigt Staatschefs weltweit

Donnerstag, 6. Juli 2017 – Autor: Angela Mißlbeck
Erstmals steht bei einem G20-Gipfel dieser Tage in Hamburg mit der Debatte über Antibiotikaresistenzen ein gesundheitspolitisches Thema auf der Agenda. Das zunehmende Versagen von Antibiotika im Kampf gegen Keime treibt die Mächtigen vieler Länder um.
Umgang mit Antibiotikaresistenzen

Werden immer mehr: Antibiotikaresistente Bakterien. – Foto: Kateryna_Kon - Fotolia

Auch in Deutschland ist klar, dass sämtliche nationale Anstrengungen im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen nur Erfolg haben können, wenn es internationale Strategien gegen globale Gesundheitsgefahren gibt, zu denen auch die Antibiotikaresistenzen zählen.

„Dass die globale Gesundheit zum festen Bestandteil auf der Tagesordnung der G20 wird, ist ein starkes Signal, das heute von Berlin ausgeht“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) im Anschluss an das Vorbereitungstreffen der Gesundheitsminister der G-20-Staaten Ende Mai in Berlin. „Das Wohl aller Menschen – ob in Industrie-, Schwellen- oder Entwicklungsländern – hängt gleichermaßen davon ab, ob wir es schaffen globalen Gesundheitsgefahren kraftvoll entgegenzutreten“, so Gröhe weiter. Er bewertete es als wichtigen Durchbruch im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen, „dass alle G20-Staaten zugesagt haben, bis Ende 2018 mit der Umsetzung Nationaler Aktionspläne zu beginnen, sich für eine Verschreibungspflicht stark machen und die Forschung vorantreiben wollen“.

Zwei zentrale Ansätze zum Umgang mit Antibiotikaresistenzen

Feststeht: Das Thema ist auf der internationalen Agenda. Seit Jahresanfang haben schon die Weltgesundheitsorganisation WHO, die Vereinten Nationen UN und erst kürzlich auch die Europäische Union Maßnahmen im Umgang mit Antibiotikaresistenzen diskutiert. Kritiker bemängeln allerdings, dass konkrete Verabredungen nach wie vor fehlen.

Vor allem zwei Ansätze werden verfolgt: Einerseits geht es darum, die Resistenzentwicklung einzudämmen und zu bremsen. Andererseits sind dringend Reserveantibiotika nötig, die greifen, wenn die herkömmlichen Medikamente versagen. Die Forschung an diesen Medikamenten ist für die Arzneimittelhersteller wenig attraktiv. Denn die neuen Mittel versprechen keine großen Gewinne, weil ihr Einsatz stark begrenzt wäre.

Fonds zur Forschungsförderung für Reserveantibiotika im Gespräch

Weil die Forschung an Reserveantibiotika „für ein einzelnes Pharmaunternehmen derzeit relativ uninteressant“ sei, forderte die Vorsitzende des Ersatzkassenverbandes vdek, Ulrike Elsner, im Vorfeld des G20-Gipfels eine internationale Strategie zur Entwicklung der dringend nötigen Medikamente. Rund 30.000 Infekte und 1000 bis 4000 Todesfälle gehen nach vdek-Angaben allein in Deutschland pro Jahr auf multiresistente Erreger zurück. Die Entwicklung von Reserveantibiotika sei deshalb möglicherweise etwas, „was nur mit staatlicher Unterstützung erfolgen kann“, sagte Elsner am Dienstag in Berlin.

Tatsächlich ist ein globaler Fonds zur Forschungsförderung bereits im Gespräch. Auch eine Prämie für innovative Mittel ist in der Diskussion. Wesentlich komplexer sind dagegen die Diskussionen über Strategien zur Eindämmung der Resistenzentwicklung. Beschlüsse des G20-Gipfels werden von vielen Seiten mit Spannung erwartet.

Foto: Katheryna_Kon – fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik

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