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Ultraschall-Screening kann Leben retten

Montag, 3. Dezember 2012 – Autor: Anne Volkmann
Ein Aorten-Aneurysma kann tödlich sein. Eine britische Studie hat nun ergeben, dass ein Ultraschall-Screening Leben retten kann. Selbst nach 13 Jahren profitierten die Studienteilnehmer noch von der Untersuchung.
Ultraschall bei Aorten-Aneurysma

Ein Aorten-Aneurysma wird durch Ultraschall entdeckt

Ein Aorten-Aneurysma ist eine Erweiterung der Bauchschlagader, die häufig durch Gefäßverkalkung hervorgerufen wird. Die Hauptgefahr eines Aorten-Aneurysmas ist, dass es plötzlich platzen kann (Ruptur) und es zur inneren Verblutung kommt. Die meisten Aorten-Aneurysmen werden von den Patienten nicht bemerkt. Daher werden sie häufig zufällig, beispielsweise durch eine Ultraschall-Untersuchung wegen anderer Beschwerden, entdeckt.

Britische Forscher haben nun untersucht, ob ein Screening auf ein Aorten-Aneurysma Todesfälle verhindern kann. Für UK Multicentre Aneurysm Screening Study (MASS) wurden die Daten von 67.770 Männern zwischen 65 und 74 Jahren ausgewertet. Die Hälfte der Männer wurde zu einem Screening eingeladen. 80 Prozent der Eingeladenen nahmen das Angebot an, und bei 1334 wurde ein abdominelles Aorten-Aneurysma entdeckt. Bei 600 Patienten wurde eine geplante Aneurysmareparatur vorgenommen.

Screening auf Aorten-Aneurysma auch nach 13 Jahren noch von Vorteil

Damit gab es in der Screeninggruppe mehr als doppelt so häufig geplante Eingriffe wie in der Kontrollgruppe mit 277 Eingriffen. Dafür musste hier nur halb so oft notfallmäßig operiert werden, nämlich 80-mal im Vergleich zu 166 Fällen in der Kontrollgruppe. Dass eine Notfalloperation sehr viel größere Risiken mit sich bringt, wurde durch die die weit höhere Sterberate bei diesen Eingriffen bestätigt. Bei geplanten Operationen lag die Mortalität zwischen 1,8 und 4,6 Prozent, bei Notfalleingriffen bei 34,1 Prozent.  

Auch nach 13 Jahren hielt der Vorteil der Screeninggruppe noch an. Hier hatten sich infolge einer Ruptur oder einer Operation aufgrund eines Aorten-Aneurysmas 224 Todesfälle ereignet, in der Kontrollgruppe waren es 381. Das macht einen signifikanten Unterschied von 42 Prozent aus. Die Gesamtmortalität war bei den untersuchten Männern um drei Prozent niedriger als bei denen, die kein Ultraschall erhalten hatten.

Die Studienautoren betonten das positive Nutzen-Risiko-Verhältnis eines Screenings, wie es in Großbritannien bereits eingeführt ist. Um einen Todesfall zu verhindern, müssten 216 Patienten zu einem Screening eingeladen werden. Dies sei ein besseres Ergebnis als beispielsweise beim Mammografie-Screening. Die Ergebnisse der Studie stehen im Widerspruch zu einer kürzlich veröffentlichen Studie aus den USA. Hier konnte ein Ultraschall-Screening keinen Einfluss auf die Mortalität durch ein Aorten-Aneurysma nachweisen.

Foto: Stefan Merkle / Fotolia.com

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