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Ukraine-Krieg: Telefon-Hotlines helfen bei Ängsten

Mittwoch, 23. März 2022 – Autor:
Kaum erträgliche Bilder im Fernsehen, Militärflugzeuge am Himmel, Flüchtlinge am Bahnhof: Der Krieg in der Ukraine verängstigt inzwischen auch im Inland viele Menschen. Institutionen aus dem Gesundheitswesen wie Krankenkassen oder psychotherapeutische Fachkliniken haben für Menschen, denen der Krieg Ängste und Sorgen bereitet, telefonische Hilfsangebote eingerichtet.
Frau am Telefon.

Kriegsängste? Kostenlose Telefonberatungs-Hotlines von Krankenkassen und Kliniken helfen Betroffenen, mit den Bildern im Fernsehen, den Schlagzeilen oder den Erlebnissen im Kontakt mit ukrainischen Kriegsflüchtlingen besser klarzukommen. – Foto: AdobeStock/Hendrik

Der Ukraine-Konflikt hält die Welt seit Wochen in Atem. Täglich neue Schreckensbilder und Schlagzeilen machen vielen Menschen Angst oder sorgen Trauer und Niedergeschlagenheit. Verschiedene Institutionen des Gesundheitswesens, darunter etwa die „Barmer“ oder die Fachklinikgruppe „Oberberg“, haben auf die Seelenlage in der Bevölkerung jetzt reagiert und Telefon-Hotlines geschaltet, an die sich Betroffene in psychischen Krisensituationen wenden können.

Kriegsangst: Barmer-Hotline rund um die Uhr geschaltet

Wie gehen die Betroffenen mit der Furcht vor einer Eskalation des Krieges und der Sorge um Angehörige und Freunde in Kriegsgebieten am besten um? Was können sie machen, damit der fortwährende Nachrichtenkonsum rund um das Kriegsgeschehen nicht zu sehr die Seele belastet? „Immer noch versuchen Menschen mitunter, die Gefühle wegzudrücken“, beobachten Experten der „Barmer“. Dabei sei es wichtig, sie ernst zu nehmen.

Die mit knapp 8,7 Millionen Versicherten zweitgrößte Krankenkasse Deutschlands bietet mit ihrer neu eingerichteten Telefon-Hotline eine Anlaufstelle für Menschen, denen der Umgang mit Sorgen und Ängsten schwerfällt. Die Hotline der Barmer ist rund um die Uhr erreichbar und steht allen Bürgern kostenlos zur Verfügung.

Kostenlose Hotline der Barmer: 0800 84 84 111

Fachklinikgruppe bietet Hotline mit Trauma-Experten an

Kostenlos ist auch die Telefon-Hotline der Klinikgruppe Oberberg mit Sitz in Berlin, die bundesweit 22 Fachkliniken zur Behandlung seelischer Probleme betreibt. Hier stehen Experten aus den Bereichen Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie und Psychotraumatologie zur Verfügung und bieten Menschen, die sich durch den Krieg belastet fühlen, im Rahmen einer Akuthilfe für kostenfreie telefonische Sprechstunden zur Verfügung.

Die Hotline ist zunächst für vier Wochen geschaltet (also bis Ende der Osterfeiertage) und ist Montag bis Donnerstag in der Zeit von 16 bis 18 Uhr sowie freitags von 8 bis 10 Uhr erreichbar.

Kostenlose Hotline der Klinikgruppe Oberberg: 0800 5577330-1

Traumatologische Online-Kurzfortbildung für Ukraine-Helfer mit direktem Kontakt zu Kriegsflüchtlingen

Die Fachklinikgruppe Oberberg bietet über die Betroffenen-Hotline hinaus für freiwillige Helfer mit direktem Kontakt zu ukrainischen Kriegsflüchtlingen auch eine kostenfreie traumatologische Kurzfortbildung an. Die Arbeit mit kriegstraumatisierten Menschen stelle auch die Helfer oftmals vor anspruchsvolle und fordernde Aufgaben, die immer wieder in eine Überforderung münden können, heißt es in einer Mitteilung der Oberberg-Kliniken. „Sie sind einem großen Risiko ausgesetzt, selbst psychisches Leid aufgrund der täglichen und teils überflutenden Eindrücke zu entwickeln. Daher ist der Schutz ihrer körperlichen und psychischen Gesundheit wesentlich, um dringend benötigte Hilfe für notleidende Menschen auch dauerhaft und nachhaltig aufrechterhalten zu können."

Die sechsstündige Online-Kurzfortbildung in zwei Teilen richtet sich an diejenigen Helfer, die derzeit ein humanitäres Projekt im Ukraine-Krieg unterstützen. Sie ist in der Mediathek der Oberberg-Gruppe zu finden

Kostenlose Therapieplätze für traumatisierte Kriegsflüchtlinge

Erst Mitte März hatte die Goethe-Universität Frankfurt angekündigt, für traumatisierte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kostenlose Behandlungsplätze anzubieten. Das Projekt richtet sich insbesondere an Patienten mit einer sogenannten Posttraumatischen Belastungsstörung, die beispielsweise als Folge von lebensbedrohlichen, besonders grausamen und die Menschen tief erschütternden Kriegserlebnissen auftreten kann. Behandlungsplätze stehen hier an vier deutschen Universitätsstandorten zur Verfügung. Neben Frankfurt sind dies Münster, Marburg und München.

Hauptkategorie: Medizin
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