Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Ukraine-Flüchtlinge von Zuzahlungen für Medikamente befreit

Freitag, 8. April 2022 – Autor:
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine müssen keine Zuzahlungen für Medikamente leisten, wenn sie in die Apotheke gehen. Darauf weist der Deutsche Apothekerverband (DAV) hin.
Apothekerin im weißen Kittel am Tresen, hinter einer Glasscheibe zum Corona-Schutz.

Kriegsflüchtlinge, die Medikamente brauchen, sind von der Zuzahlungspflicht vorerst befreit. – Foto: ABDA/DAV

Geflüchtete aus der Ukraine müssen beim Einlösen von rosa Rezepten während der ersten 18 Monate Aufenthalt in Deutschland keine Zuzahlungen für Arzneimittel in der Apotheke leisten. Darauf macht der Deutsche Apothekerverband (DAV) angesichts des anhaltenden Zustroms von flüchtenden Frauen, Männern und Kindern aus der Ukraine aufmerksam. Grundsätzlich sind die Flüchtlinge damit Leistungsempfängern des Asylbewerberleistungsgesetzes gleichgestellt.

Befreiung von Zuzahlungen: Zwei Ausnahmen

Dem Apothekerverband gibt es allerdings zwei Ausnahmen. Demnach müssen Geflüchtete Geld für Arzneimittel ausgeben, wenn sie noch nicht registriert sind; und wenn kein Kostenträger die Versorgung übernimmt. Ist Letzteres der Fall, muss die Verordnung wie ein Privatrezept behandelt werden und die Kosten müssen von den Geflüchteten vollständig selbst übernommen werden. Nach 18 Monaten Aufenthalt in Deutschland müssen auch Geflüchtete aus der Ukraine wie andere Leistungsempfänger laut Asylbewerberleistungsgesetz Zuzahlungen für Arzneimittel leisten.

Wie hoch sind Zuzahlungen zu Medikamenten?

Die gesetzliche Zuzahlung beträgt laut DAV 10 Prozent des Preises des verordneten Medikaments, mindestens aber 5 Euro und höchstens 10 Euro. Die Krankenkassen sparen durch die Zuzahlungen, die von Apotheken eingezogen werden müssen, mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr.

Apotheken müssen Kostenträger ausfindig machen

„Es ist gut, dass in dieser Situation nicht auch noch Zuzahlungen geleistet werden müssen“, sagt DAV-Vorsitzender Thomas Dittrich weiter. Die Apotheken müssten bei der Versorgung aber zahlreiche sozialrechtliche Besonderheiten beachten und bürokratische Hürden überwinden. So sei die Suche nach und die Abrechnung mit dem richtigen Kostenträger mit erheblichem Zeit- und Personalaufwand verbunden. Je nach Land und Kommune sei mal eine Aufnahmeeinrichtung, mal eine Behörde oder eine Krankenkasse zuständig.

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Arzneimittel , Arzneimittelausgaben

Weitere Nachrichten zum Thema „Ukraine-Flüchtlinge“

16.03.2022

Auch wenn Flüchtlinge aus der Ukraine nach ihrer Ankunft in Deutschland vor Krieg und Gewalt in Sicherheit sind – und äußerlich unverletzt: Viele tragen die schrecklichen Erlebnisse weiter in sich und leiden an einer „Posttraumatischen Belastungsstörung“ (PTBS). Unter Federführung der Uni Frankfurt bieten vier Universitäten Therapieplätze für Betroffene an – bei Bedarf mit Dolmetscher.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin