
Endlich Klarheit: Im Internetportal „Was hab‘ ich?“ können sich Patienten nach einer Diagnose, einer Behandlung beim Arzt oder im Krankenhaus oder nach einer OP den Arztbericht in allgemeinverständliche Sprache übersetzen lassen.
Wenn in einem bei einer Magenspiegelung Gewebeproben entnommen werden und im Befundschreiben steht: „kein H. pylori-Nachweis, kein Anhalt für Malignität“: Fehlt da etwas im Körper oder ist das vielmehr ein Grund für Erleichterung? Grund für Erleichterung! Denn weder konnte das Bakterium „Helicobacter pylori“ nachgewiesen werden, das für Magengeschwüre verantwortlich sein kann und auch ein Risikofaktor für Magenkrebs; und überhaupt wurden in der Untersuchung Anzeigen für bösartige („maligne“) Tumorerkrankungen nicht entdeckt. Verwirrender wird es schon, wenn ein Befund vom Arzt als „positiv“ deklariert wird. So ist bei einer Blutuntersuchung auf HIV ein „positiver“ Befund für den Patienten keineswegs eine gute Nachricht, denn: „Positiv“ bedeutet hier für den Mediziner, dass da etwas „vorliegt“.
Innerhalb der Medizin ist die Fachsprache ein unverzichtbares Instrument für präzise Kommunikation. Patienten dagegen läuft beim Lesen eines Diagnoseberichts schnell ein kalter Schauer über den Rücken – selbst wenn er gar nicht dramatisch ist. Die Krankenkasse „R+V BKK“ bietet für ihre Mitglieder einen kostenlosen Service, in dem komplette persönliche Befunde zügig in für Laien verständliches Deutsch übersetzt werden. Die Krankenkasse mit Sitz in Wiesbaden kooperiert dafür mit dem Portal „Was hab‘ ich?“. Das Dresdner Startup finanziert sich als gemeinnützige GmbH und verfolgt das Ziel, Ärzte und Patienten auf Augenhöhe zu bringen. Für die Plattform arbeiten hunderte Ärzte und Medizinstudenten, die zuvor eine intensive Ausbildung in patientenfreundlicher Kommunikation durchlaufen haben. Den Übersetzungsservice bietet „Was hab‘ ich?“ grundsätzlich kostenfrei an. Die Bearbeitung kann allerdings mit Wartezeiten verbunden sein. Für Versicherte der R+V BKK arbeitet dort ein eigenes Team, das Unterlagen der bei dieser Kasse versicherten Personen bevorzugt bearbeitet.
Geheimzahl anfordern, Befundbericht anonym hochladen
Und so funktioniert die Befundübersetzung: BKK-Mitglieder erhalten auf Anfrage einen Zahlencode (TAN), den sie auf einer speziellen Website nutzen können. Der medizinische Befund wird anschließend anonym hochgeladen. Innerhalb weniger Tage erstellt ein Team aus Medizinstudenten höherer Semester und Ärzten eine verständliche und fachgerechte Übersetzung. Bei komplexen Befunden steht den Übersetzern ein Team aus Fachärzten beratend zur Seite. Der Nutzer kann die Übersetzung anschließend online und passwortgeschützt abrufen.
Befunddolmetscher.de: Die Plattform für Eilige
Für Patienten, die schnelle Klarheit haben wollen und darin geübt sind, selbst zu recherchieren, eignet sich die Plattform „befunddolmetscher.de“. In diesem Portal können sich Interessierte rund 10.000 Fachbegriffe aus ärztlichen Befundberichten sofort erklären lassen. Transparent gemacht werden dort auch deutschsprachige Abkürzungen, die in Arztbriefen, nicht aber in der Alltagssprache Verwendung finden. Interessierte können dort auch erfahren, was bei bestimmten häufig vorkommenden Untersuchungsmethoden passiert und welches Vokabular hierfür typisch ist: Beispiel: Arthroskopie/Spiegelung, sortiert nach Fuß, Knie oder Schulter. Flankierend wird Grundwissen zu der Untersuchung vermittelt: 1. Arthroskopie – ein Überblick; 2. Aufbau des Knies; 3. ein Beispiel dafür, wie ein nach Arthroskopie erstellter OP-Bericht üblicherweise aussieht: in der linken Spalte in Fachsprache, in der rechten erläuternd übersetzt.
Fachbegriffe aus ärztlichen Befunden kann man sich hier mit wenigen Klicks sofort selbst übersetzen. Der Befunddolmetscher wurde von der Bertelsmann-Stiftung und der Medizinstudenten-Initiative „Was hab‘ ich?“ entwickelt und ist nicht-kommerziell und werbefrei.
Foto: gesundheitsstadt-berlin.de/zdr