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Überfunktion der Nebenschilddrüsen erhöht Risiko für Hüftfrakturen und Herzinfarkt

Freitag, 29. Juli 2022 – Autor:
Eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen erhöht das Risiko für Hüftfrakturen, Herzinfarkt und Schlaganfall. Das zeigt eine Studie der Universität Göteborg. Einzige Therapie ist eine OP.
Eine Überfunktion der Schilddrüse erhöht das Risiko für eine Hüftfraktur

– Foto: Adobe Stock/ Rade Fotodesign

Eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen erhöht das Risiko für Hüftfrakturen, Herzinfarkt und Schlaganfall. Das zeigt eine Studie der Universität Göteborg. Die linsengroßen Organe - die meisten Menschen haben vier davon - liegen hinter den Schilddrüsenlappen. Ihre Überfunktion (Primärer Hyperparathyreoidismus) ist eine häufige Hormonstörung, insbesondere bei älteren Menschen. Sie tritt häufiger bei Frauen auf, etwa 3 Prozent der postmenopausalen Frauen sind davon betroffen.

Da sie keine spezifischen Symptome verursacht, wird sie oft zufällig im Zusammenhang mit Blutuntersuchungen entdeckt, die dann erhöhte Kalziumspiegel und normale oder erhöhte Parathormonspiegel zeigen. Das gestörte Kalziumgleichgewicht im Blut kann zu Nieren-, Skelett- und Herz-Kreislauf-Schäden führen. Kalk wird vermehrt aus den Knochen abgebaut und in anderen Organgen eingelagert.

Überfunktion der Nebenschilddrüsen erhöht Risiko für Hüftfrakturen und Herzinfarkt

Die im Fachmagazin  JAMA Network Open veröffentlichte Studie basiert auf nationalen Registerdaten des schwedischen Gesundheitsamtes. Bei allen 16.374 eingeschlossenen Patienten wurde zwischen 2006 und 2017 ein primärer Hyperparathyreoidismus diagnostiziert. Jeder wurde mit zehn Kontrollpersonen aus der Bevölkerung verglichen, die im selben Jahr geboren wurden, das gleiche Geschlecht hatten und im selben Landkreis wohnhaft waren.

Eine unbehandelte Überfunktion der Nebenschilddrüsen bedeutet ein um 51 Prozent höheres Risiko für durch Osteoporose bedingte Hüftfrakturen und ein um 45 Prozent erhöhtes Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko. Das Nierenstein-Risiko wird nahezu vervierfacht und zusätzlich das Sterberisiko um 72 Prozent erhöht.

Einzige Behandlungsmöglichkeit ist eine Operation

Eine Operation zur vollständigen oder teilweisen Entfernung der Nebenschilddrüsen ist die einzige definitive Behandlung des primären Hyperparathyreoidismus. Für Patienten, die für einen Eingriff nicht in Frage kommen, wird eine sorgfältige Überwachung empfohlen.

Die Studie zeigt, dass die erhöhten Risiken für Hüftfraktur, Herzinfarkt und Schlaganfall bei Patienten, die sich einer Operation unterzogen, signifikant abgenommen haben. "Mehr Patienten sollten für diese Operation ausgewählt werden", fordert denn auch Mattias Lorentzon, Professor für Geriatrie an der Universität Göteborg, Chefarzt am Sahlgrenska University Hospital und Seniorautor der Studie.

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