Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Überdurchschnittlich viele Frauen als Klinik-Chefs

Mittwoch, 13. März 2019 – Autor:
18 Prozent der Geschäftsführer von evangelischen Krankenhäusern in Deutschland sind Frauen. Das klingt nicht nach viel, wenn man bedenkt, dass in Kranken- und Pflegeeinrichtungen der allergrößte – und oft anstrengendste – Teil der Arbeit von Frauen geleistet wird. Doch die Zahl der weiblichen Chefs liegt damit um die Hälfte höher als bei den deutschen Krankenhäusern insgesamt.
Gabriele Nöldge-Schomburg, Vorstandschefin Universitätsmedizin Rostock

Die Medizin ist weiblich? Aber nicht ganz oben. Innerhalb der 34 deutschen Uniklinika zum Beispiel gibt es nur zwei Medizinerinnen, die auch Vorstandschefin sind: Seit Januar 2019 steht Gabriele Nöldge-Schomburg (Foto) an der Spitze der Universitätsmedizin Rostock. Seit Juni 2017 leitet Annette Grüters-Kieslich das Uniklinikum Heidelberg.

Die Medizin wird weiblich – oder gar immer weiblicher, heißt es immer wieder. Und in der Tat: Der Anteil von Frauen an den Medizinstudenten zum Beispiel liegt seit gut 20 Jahren bei über 50 Prozent und aktuell sogar bei 63, besagen Zahlen des Deutschen Ärztinnenbunds. Bei den nach dem Studium tatsächlich berufstätigen Ärzten kehren sich die Mehrheitsverhältnisse schon um: Nur noch 46 Prozent des ärztlichen Personals in Krankenhäusern, Vorsorge- und Reha-Einrichtungen sind Frauen. Beim nichtärztlichen Gesundheitspersonal in Krankenhäusern  stellen Frauen mit 75 Prozent eine Mehrheit, mit der man im Bundestag bequem Verfassungsänderungen durchführen könnte. In der Geschäftsführung von Krankenhäusern dagegen stellen Frauen einen Anteil von 12 Prozent, ergab einer Studie der Unternehmensberatung PwC von 2016.

Ev. Krankenhäuser: 50 Prozent mehr Chefinnen als der Durchschnitt

12 Prozent Frauen an der Spitze von Krankenhäusern in Deutschland – das ist viel und wenig zugleich: viel, weil im Vorstand von börsennotierten Unternehmen mit gut 8 Prozent ein Drittel weniger Frauen sitzen und weil kein einziges der 30 größten deutschen Unternehmen von einer Frau geleitet wird; und wenig, wenn man an in Betracht zieht, dass im Bereich Medizin und Gesundheit die Masse des Personals aus Frauen besteht. Vom Branchendurchschnitt bei der Weiblichkeit von Chefposten heben sich die evangelischen Krankenhäuser ab. Hier liegt der Frauenanteil in der Geschäftsführung (die allerdings meist kaufmännisch ist) bei 18 Prozent, so die Bilanz des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbands (DEKV). 18 Prozent: Das sind 50 Prozent mehr als bei den Krankenhäusern insgesamt und doppelt so viel wie bei den börsennotierten Unternehmen der deutschen Volkswirtschaft.

Universitätsklinika: Nur zwei Medizinerinnen als Vorstandchefin

Innerhalb der 34 deutschen Universitätsklinika gab beziehungsweise gibt es mehrere Vorstandschefinnen aus dem Bereich Betriebswirtschaft. Aktuell gibt es aber nur zwei Ärztinnen deutschlandweit, die in diesen Großklinika ganz oben an der Spitze stehen: Seit Juni 2017 ist Annette Grüters-Kieslich Vorstandsvorsitzende am Uniklinikum Heidelberg. Seit Januar 2019 ist Gabriele Nöldge-Schomburg Vorstandschefin der Universitätsmedizin Rostock.

Krankenhäuser insgesamt: 88 Prozent von Männern geleitet

In vielen Branchen sind Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert. „Auch in Krankenhäusern ist die Geschäftsführung mit 88 Prozent überwiegend in Männerhand“, heißt es beim Deutschen Evangelischen Krankenhausverbands weiter. "In der Pflege tragen Frauen die Hauptlast und stellen den größten Teil unserer Mitarbeitenden“, sagt der DEVK-Vorsitzende Christoph Radbruch. „Schon allein deshalb ist es unser Anliegen, die beruflichen Möglichkeiten von Frauen zu fördern. Das gilt für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso wie bei der beruflichen Qualifizierung und den Aufstiegschancen. Das zeigt sich bei uns auch in der Besetzung von Führungspositionen.“

Foto: Universitätsmedizin Rostock

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Ärzte , Gesundheitspolitik , Krankenhäuser , Pflegekräfte

Weitere Nachrichten zum Thema Frauen in Gesundheitsberufen

08.10.2018

Mitarbeiter der Charité wurden befragt, ob sie schon einmal sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren haben. Das Ergebnis: 70 Prozent der Teilnehmer gaben an, schon einmal Opfer solcher Grenzüberschreitungen geworden zu sein. Am häufigsten sind dabei verbale Belästigungen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin