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Typ-1-Diabetes bei Kindern: Wie Eltern entspannt bleiben

Mittwoch, 8. Februar 2023 – Autor:
Kinder mit Diabetes brauchen ihre Eltern besonders: als geduldige Begleiter und Erklärer und als liebevolle Kontrollinstanz. So können sie ein Leben führen wie viele Gleichaltrige auch. Bei allem Engagement dürfen Eltern aber auch für sich sorgen.
Mutter assitiert ihrer an Diabetes erkrankten Tochter beim Blutzucker-Messen.

Diabetes bei Kindern: Medizinpsychologen raten Eltern dazu, ihre Kinder ins Krankheitsmanagement konsequent einzubeziehen und ihnen altersgerechte Aufgaben zuzutrauen (links im Bild: Insulin-Pen, rechts: Blutzucker-Messgerät). – Foto: AdobeStock/Africa Studio

Zum Kindergeburtstag gehen oder ins Schwimmbad – solche Abenteuer sind für Kinder ganz schön aufregend. Doch bei Kindern mit Typ-1-Diabetes kommen noch einige Herausforderungen hinzu: Sie müssen ihren Blutzucker kontrollieren und für Notfälle Traubenzucker bereithalten. „Trotzdem ist es wichtig, dass Eltern entspannt mit dem Diabetes ihres Sprösslings umgehen und die Angst vor Blutzucker-Entgleisungen ablegen“, schreibt das Apothekenmagazin „Diabetes Ratgeber" in seiner aktuellen Ausgabe.

Diabetes wie selbstverständlich in den Alltag integrieren

„Anstatt den Diabetes zum Mittelpunkt des Lebens zu machen, sollte er in den Alltag integriert werden“, rät das Gesundheitsmagazin weiter. Konkret kann das bedeuten: Genau wie das Kind vor dem Zubettgehen die Zähne putzt, gibt es sich vor dem Essen Insulin. Genau wie es seine Schultasche packt, wird alle zwei oder drei Tage der Katheter der Insulinpumpe gewechselt.

Krankheitsmanagement: Kindern altersgerechte Aufgaben übertragen

„Eltern sollten die Kinder gleich mit einbeziehen und ihnen altersgerechte Aufgaben übertragen, etwa Hautstellen desinfizieren oder den Blutzucker messen", rät Karin Lange, Psychologin an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im „Diabetes Ratgeber“. Dabei helfen auch Belohnungen. Wenn zum Beispiel ein neuer Sensor gesetzt werden muss, lenkt ein hübscher Sticker vom Piks ab. Das freut manches Kind und ist eine super Alternative zum abwaschbaren Tattoo. Und wenn man es geschickt macht, muss ein Piks zur Blutzuckerkontrolle auch nicht wehtun.

Zunehmende Routine entspannt Kinder und Eltern

„Lehrer, Trainer und auch Eltern von Freunden, bei denen das Kind zu Besuch ist, sollten natürlich wissen, dass ein Kind in ihrer Obhut Diabetes hat und was bei einer Unterzuckerung zu tun ist“, lautet der Ratschlag des „Diabetes Ratgebers“. Bei älteren Schulkindern, die sich schon auskennen, sollten Eltern aber gelassen sein und ihnen zutrauen, ihr Leben nach und nach selbst zu meistern, denn: „Mit zunehmender Routine kann das Kind gut mit Diabetes leben.“ Medizinpsychologin Karin Lange sagt: „Ein Großteil der Kinder mit Diabetes entwickelt sich altersgemäß bei guter Lebensqualität, wächst daran und führt ein Leben wie viele Gleichaltrige auch."

Warum unterscheidet die Medizin Diabetes Typ 1 und 2?

Kennzeichen einer Diabetes-Erkrankung ist, dass der Blut-Glucosespiegel chronisch erhöht ist. Das kann zwei verschiedene Ursachen haben – weshalb die Medizin auch nach zwei Typen differenziert: Der Diabetes Typ 1 tritt vorwiegend in der Kindheit oder Jugend auf. Durch eine Autoimmun-Destruktion von Pankreaszellen wird ein Insulinmangel ausgelöst, sodass es zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel kommt. Die Betroffenen müssen sich lebenslang Insulin spritzen, damit der Körper den Zucker aus der Nahrung überhaupt verwerten kann.

Der Diabetes vom Typ 2 dagegen entwickelt sich schleichend über Jahre und ist Folge eines ungesunden Lebensstils mit einseitiger Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress. Hier wird zwar weiter Insulin produziert. Aber weil der Körper lange mit zu viel Zucker konfrontiert wurde und der Insulinspiegel infolgedessen chronisch zu hoch war, kommt es zu einer Insulinresistenz in den Zellen: Sie können den Zucker nicht mehr so gut verwerten. Die Folge: Auch hier ist der Blutzuckerspiegel krankhaft erhöht. Weil vom Typ 2 lange vor allem Menschen ab 50 betroffen waren, heißt er im Volksmund auch „Alters-Diabetes“. Inzwischen weiß man, dass diese Zivilisationskrankheit aber auch schon Menschen in mittleren oder sogar jungen Jahren ereilen kann. Der Typ 2 ist die stärker verbreitete Form des Diabetes mellitus.

Hauptkategorie: Medizin
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