Tübinger Wissenschaftler testen Ebola-Impfstoff im afrikanischen Gabun
Die Suche nach einer vorbeugenden Impfung gegen Ebola nimmt weiter Gestalt an. Einer der beiden in Kanada hergestellten viel versprechenden Ebola-Impfstoffe wird ab der kommenden Woche im ostafrikanischen Gabun an Freiwilligen getestet. Tropenmediziner der Universitätsklinik Tübingen führen die Phase-I-Studie zusammen mit ihrem Partnerinstitut CERMEL in Lambaréné (Gabun) an 60 gesunden Probanden durch. In der Studie wollen die Wissenschaftler herausfinden, welche Dosis des Impfstoffes VSVΔG-ZEBOV sicher und verträglich für den Menschen ist und gleichzeitig eine messbare Immunantwort bei den Geimpften hervorruft. Im Tierversuch hatte sich gezeigt, dass die Tiere nach der Impfung vor einer Ebola-Infektion geschützt sind.
800 Impfstoff-Ampullen werden erstmals an Menschen verimpft
Der experimentelle Impfstoff VSVΔG-ZEBOV basiert auf einem abgeschwächten vesikulären Stomatitis Virus, bei dem ein Gen durch ein Gen des Zaire-Ebolavirus ersetzt wurde. Die Ebola-Impfung wird derzeit an verschiedenen Einrichtungen in den USA, in Europa und in Afrika in unterschiedlichen Dosierungen getestet. Demnächst soll auch am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf eine klinische Studie mit dem Wirkstoff anlaufen. Das amerikanische Unternehmen NewLink Genetics hatte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 800 Ampullen des in Kanada entwickelten Impfstoffes zu Testzwecken Verfügung gestellt.
Es geht um die Dosisfindung und Verträglichkeit
Die Ergebnisse aus Gabun werden besonders interessant sein, da sie Auskunft darüber geben, wie gut der Impfstoff von der afrikanischen Bevölkerung vertragen wird. „Wir gehen davon aus, dass die ersten freiwilligen Probanden in Gabun Anfang November geimpft werden können“, sagte Professor Peter Kremsner, Direktor der Tübinger Tropenmedizin und koordinierender Arzt der Studie. Die Freiwilligen würden vorab aufgeklärt und erhielten eine geringe Aufwandsentschädigung. Ansonsten sei die Gefahr bei den Tests des Ebola-Impfstoffes nicht größer als bei anderen Firt-in-Man-Studien auch, so der Tropenmediziner.
Die ersten Daten aus Gabun sollen in wenigen Wochen verfügbar sein. Sie dienen der WHO als Entscheidungsgrundlage, ob und in welcher Dosis der Impfstoff in Westafrika eingesetzt werden kann.
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