Tuberkulose ist weltweit auf dem Vormarsch - Der heutige Welttuberkulosetag klärt auf
Jedes Jahr erkranken über neun Millionen Menschen an Tuberkulose. 5.000 Menschen sterben täglich an der Krankheit, die eigentlich mit relativ einfachen Mitteln heilbar ist. Der weitaus grösste Teil der Betroffenen lebt in den Entwicklung- oder Schwellenländern. Über 50 Prozent der Patienten kommen aus Indien, China, Südafrika, Nigeria, Indonesien und Pakistan. Einer der grössten Risikofaktoren für Tuberkulose ist die Armut. "Wer nur wenig Geld für Nahrungsmittel ausgeben und sich kein Gemüse, Obst oder Milch leisten kann, hat ein erhöhtes Risiko, an TB zu erkranken", erklärt Burkard Komm, Geschäftsführer der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW), aus Anlass des Welttuberkulosetages 2012.
Tuberkulose: Übertragungswege
Auslöser für Tuberkulose ist das Mycobacterium tuberculosis. Übertragen wird die Krankheit durch Tröpfcheninfektion, also vor allem durch Husten oder Niesen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO ist weltweit jeder dritte Mensch mit Tuberkulose infiziert. Allerdings bricht die Krankheit nur bei einem kleinen Teil der Infizierten aus - meistens dann, wenn das Immunsystem sowieso schon geschwächt ist. Dies ist häufig bei Mangelernährung der Fall oder auch, wenn das Immunsystem bereits durch andere Krankheiten wie HIV angegriffen ist. Daher sind die Menschen in den ärmsten Ländern dieser Welt am häufigsten betroffen. Aber auch in Europa ist Tuberkulose nicht völlig verschwunden. In Deutschland gab es im Jahr 2011 etwa 5.000 Tuberkulose-Fälle.
Symptome der Tuberkulose sind in erster Linie Husten, aber auch eine allgemeine Schwäche mit Fieber und Gewichtsabnahme. Ohne Behandlung verläuft die Krankheit in über 50 Prozent der Fälle tödlich. Mit Antibiotika lässt sie sich aber normalerweise gut heilen. Wichtig dabei ist die lückenlose Einnahme der Medikamente über einen Zeitraum von mehreren Monaten, da sich bei Unterbrechungen resistente Erreger bilden können.
Problem resistenter Bakterien
Die resistenten Bakterien sind das grösste Problem bei der Behandlung der Tuberkulose. Wenn ein Antibiotikum zu früh abgesetzt wird, mutieren die Erreger und passen sich den Medikamenten an. Bei einem erneuten Behandlungsversuch ist dasselbe Antibiotikum nicht mehr wirksam. Da jeder Betroffene Schätzungen zufolge etwa zehn weitere Menschen ansteckt, kommt es häufig zu dramatischen Verkettungen. Die resistenten Bakterien breiten sich aus, und häufig wiederholt sich das Drama. Denn wenn wieder Behandlungen nicht zu Ende geführt werden, bilden sich neue Resistenzen. Es entstehen multiresistente Bakterien, und schon heute tauchen überall auf der Welt Tuberkulose-Erreger auf, gegen die keine der bisher vorhandenen Medikamente wirksam sind.
Es ist also zum einen dringend nötig, dass die Qualität der Behandlungen gesteigert und bessere Möglichkeiten gefunden werden, die Patienten engmaschig zu überwachen. Zum anderen müssen neue Medikamente entwickelt werden. Die Antibiotika, die heute zum Einsatz kommen, sind teilweise über 50 Jahre alt. Vor allem das Problem der multiresistenten Erreger erfordert dringend neue Forschungen.