Tuberkulose ist die tödlichste Infektionskrankheit der Welt

Tuberkulose tötet die meisten Menschen weltweit – Foto: ©magele-picture - stock.adobe.com
Nicht AIDS, Malaria oder andere ebenfalls gefährliche Infektionskrankheiten fordern die meisten Todesopfer – nein, Tuberkulose ist nach wie vor die tödlichste Infektionskrankheit der Welt. Rund 5.000 Menschen sterben jeden Tag an der früher als „Schwindsucht“ bezeichneten Erkrankung. Allein im Jahr 2017 sind rund 1,6 Millionen Menschen daran verstorben, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem aktuellen Bericht erklärt. Die Organisation fordert daher verstärkte Bemühungen im Kampf gegen die Erkrankung. Gleichzeitig wird die Behandlung immer schwieriger, da die Erreger immer seltener auf Antibiotika reagieren.
Antibiotikaresistenzen bei Tuberkulose auf dem Vormarsch
Schätzungen der WHO zufolge erkranken etwa zehn Millionen Menschen pro Jahr an Tuberkulose, auch wenn viele dieser Fälle nicht dokumentiert sind. Die Zahl neuer Infektionen ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr etwa gleichgeblieben, die Zahl der Todesfälle allerdings leicht gestiegen. Eigentlich ist Tuberkulose heilbar, doch da es immer mehr antibiotikaresistente Erreger gibt und auch nicht alle Menschen Zugang zur medizinischen Versorgung haben, stirbt ein großer Teil der Betroffenen.
Immer noch trifft die Erkrankung vor allem Menschen in armen Ländern wie in Afrika, Osteuropa und Zentralasien. Der größte Teil der Neuinfektionen wurde im vergangenen Jahr in Indien, Indonesien, China, Pakistan, Bangladesch, Nigeria, Südafrika und auf den Philippinen registriert. Doch Tuberkulose kann theoretisch jeden Menschen weltweit und in allen Altersgruppen treffen. Sechs Prozent aller Fälle wurden vergangenes Jahr in Europa sowie Nord- und Südamerika gemeldet.
Auch in Deutschland bleibt Tuberkulose eine Gefahr
Tuberkulose wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und betrifft meistens die Lungen. Auch in Deutschland hat die Zahl der Tuberkulosefälle vor einigen Jahren zugenommen, nachdem die Erkrankung hier lange Zeit als ausgerottet galt. Nun ist die Zahl der Neuinfektionen offenbar konstant geblieben und liegt bei rund 5.500 Fällen pro Jahr.
HIV-Infizierte gelten als besonders gefährdet, an Tuberkulose zu erkranken. Durch ihr geschwächtes Immunsystem haben sie ein bis zu 50-fach erhöhtes Risiko. Umgekehrt kann eine Tuberkulose-Infektion den Ausbruch von Aids beschleunigen. Beide Krankheiten verstärken sich also gegenseitig und gelten deshalb als tödliches Duo.
Engagement gegen Tuberkulose soll erhöht werden
In der kommenden Woche wollen sich Staats- und Regierungschefs sowie weitere hochrangige Vertreter im Zusammenhang mit der UN-Generaldebatte dem Kampf gegen die Krankheit verpflichten. Gesundheitsminister aus rund 70 Ländern hatten in Moskau im November bereits angekündigt, ihr Engagement zur Ausrottung der Krankheit bis 2030 zu steigern. Für dieses Ziel werde aber immer noch nicht genug getan, so die WHO.
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) vertritt die Auffassung, dass die meisten der durchschnittlich 1,8 Millionen Tuberkulose-Todesfälle pro Jahr vermeidbar wären, wenn mehr in die Forschung und Entwicklung von wirksamen Impfstoffen, verbesserten Diagnosetechniken und Medikamenten investiert werden würde. Für die Forschung und Entwicklung zur Tuberkulose-Bekämpfung würden nach Angaben der DSW jährlich rund zwei Milliarden US-Dollar gebraucht.
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