Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Tuberkulose fordert auch in Deutschland Todesopfer

Freitag, 22. März 2013 – Autor:
An Tuberkulose sterben in Deutschland jedes Jahr rund 160 Menschen, über 4.000 Menschen erkranken daran. Das ist im weltweiten Vergleich zwar wenig, aber es zeigt, dass Tuberkulose auch hierzulande ein relevantes Gesundheitsproblem ist.
Welttuberkulosetag

Tuberkulose: weltweit tödlichste bakterielle Infektionskrankheit

Zum bevorstehenden Welttuberkulosetag am 24. März hat das Robert Koch-Institut (RKI) den neuen Tuberkulose-Jahresbericht vorgelegt. Demnach war die Zahl der Tuberkulose-Fälle in Deutschland bis 2008 rückläufig. Nun stagniert die Zahl der Erkrankungsfälle. Für das Jahr 2011 registrierte das RKI 4.317 Tuberkulosen, davon 162 Todesfälle. In 2010 waren es 4.388 Erkrankungen, darunter 161 Todesfälle. Alarmierend: Bei Kindern steigen die Fallzahlen seit einigen Jahren sogar an. Im Jahr 2011 erkrankten laut RKI 179 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren an Tuberkulose, 2010 waren es 160 Fälle, 2009 142 Fälle.

Berlin ist Tuberkulose Hochburg in Deutschland

In Berlin tritt Tuberkulose deutschlandweit am häufigsten auf. Mit einer Inzidenz von 9,3 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner liegt die Erkrankungsrate in der Hauptstadt deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt (5,3).

Rund zwei Prozent der Tuberkulose-Patienten sind laut RKI-Jahresbericht mit einem multiresistenten Tuberkulose-Keim (MDR-TB) infiziert. Damit hat sich der Anteil an multiresistenten Tuberkulosen in den vergangenen Jahren weitgehend stabilisiert. „Trotz der kleinen Fallzahlen dürfen der langwierige Behandlungsaufwand und die hohen Therapiekosten nicht unterschätzt werden“, sagte RKI-Präsident Reinhard Burger. Im Bereich der multiresistenten Tuberkulose seien dringend neue Ansätze in Diagnostik und Therapie erforderlich.

Welttuberkulosetag: Forschung, Behandlung und Finanzierung

Auch die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat anlässlich des Welttuberkulosetages vor MDR-TB gewarnt: „Hindernisse zur Erforschung besserer Medikamente müssen abgebaut und Behandlungsmöglichkeiten ausgeweitet werden. Nur so kann ein weiterer Anstieg der MDR-TB-Fälle verhindert werden“, schreibt die Hilfsorganisation in einem aktuellen Manifest. Die WHO schätzt, dass es 2011 weltweit 630.000 Fälle von MDR-TB gab. Ohne Behandlung verläuft MDR-TB tödlich. Aber auch die derzeitige Behandlung ist für die Patienten äußerst belastend. Zwei Jahre müssen die Patienten Medikamente nehmen, die Nebenwirkungen wie etwa Psychosen, Taubheit und ständige Übelkeit verursachen. Gerade einmal die Hälfte der Patienten wird geheilt. Hoffnung machen jetzt zwei neue Medikamente: Bedaquilin und Delamanid. „Diese müssen genutzt werden, um die Behandlung deutlich zu verkürzen und sie effektiver sowie weniger giftig zu machen; fordert Ärzte ohne Grenzen. Doch der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, hat den Anteil für TB kürzlich verringert. Ärzte ohne Grenzen forderte Geberländer wie Deutschland auf, mehr Geld für den Kampf gegen MDR-TB zur Verfügung zu stellen. Der bisherige Beitrag der Bundesregierung sei nicht ausreichend.

Weltweit sterben jedes Jahr 1,4 Millionen Menschen an Tuberkulose

Tuberkulose ist weltweit verbreitet und gehört neben HIV/AIDS und Malaria zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Experten schätzen, dass rund ein Drittel der Weltbevölkerung mit Tuberkulose-Erregern infiziert ist, und etwa fünf bis zehn Prozent der infizierten Erwachsenen im Laufe ihres Lebens eine behandlungsbedürftige Tuberkulose entwickeln. 2011 starben laut WHO1,4 Millionen Menschen an TB.

Foto: © JPC-PROD - Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Infektionskrankheiten , Tuberkulose , Multiresistente Erreger

Weitere Nachrichten zum Thema Tuberkulose

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin