TU-Präsidentin fordert mehr Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Wie kommen Forschungsergebnisse in die Anwendung? Mit privaten Partnern geht vieles leichter, meint TU-Präsidentin Prof. Dr. Geraldine Rauch – Foto: @Philipp Arnold
Berlin ist in Sachen biomedizinische Forschung zweifelsohne einer der führenden Standorte Deutschlands. Doch im internationalen Vergleich gelangen noch zu wenige Forschungsergebnisse in die Anwendung.
Aus Sicht von Geraldine Rauch, TU-Präsidentin und seit November 2022 Sprecherin der Berlin University Alliance, heißt die Formel für mehr Translation mehr Kooperationen mit der Industrie. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, wie Public Privat Partnership-Modelle gelebt werden könnten, sagte sie im Gespräch mit „Health Capital“ Ende Januar. Beispielsweise könnten Stiftungsprofessuren, die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft stärken. Als Beispiel nannte sie die Stiftungsprofessur "Analytische Röntgenphysik", die von 13 in- und ausländischen Unternehmen, der TSB und der TU Berlin initiiert wurde.
Gemeinsame Infrastruktur für die Forschung
Rauch sprach sich außerdem dafür aus, Forschungsgebäude und Forschungsinfrastrukturen öfter gemeinsam mit privaten Partnern zu errichten und zu betreiben. „Für Berlin ist dies ein gutes Modell, da die Grundausstattung der Universitäten hier an vielen Stellen besser sein könnte“, betonte sie. So sei es gerade in den Ingenieurswissenschaften oft einfacher, den oftmals hohen Anforderungen an die Raumausstattung gerecht zu werden, wenn man Partner habe, die unterstützen. „Bei einer solchen Zusammenarbeit ist dann – vereinfacht gesagt – auch der Weg in die Praxis leichter.“
Anreize für Start-ups setzen
Weiter nannte sie gesponserte Stipendien und die Unterstützung von Forschenden bei der Gründung von Start-ups als gute Modelle für die Translation. Das Centre for Entrepreneurship der TU unterstützt beispielsweise gründungswillige Studierende bei ihren Vorhaben und arbeitet eng mit den Gründungszentren der anderen Berliner Universitäten zusammen. „Mit diesem Modell sind wir sehr erfolgreich und stellen einen Transfer sicher, bei dem Ideen aus der Forschung unserer Studierenden direkt in die Praxis übergehen", sagte Rauch.
Dass Transfer keine Einbahnstraße ist, sondern Forschende auch Anreize aus der Gesellschaft aufgreifen, demonstriert ihrer Ansicht nach die „Berlin University Alliance.“ Der Verbund ist angetreten, um an den „Grand Challenges“, also den großen Herausforderungen unserer Gesellschaft, zu forschen. Rauch findet es nicht selbstverständlich, dass drei große Universitäten und ein Universitätsklinikum ihre Konkurrenz beilegen und als Verbund agieren. "Aus meiner Sicht ist das eine entscheidende Stärkung des Standorts."