Trockenes Auge: Cannabis-Tropfen könnten gegen Augenschmerzen helfen

Trockene Augen werden oft von Augenschmerzen begleitet. Gegen die könnte ein neues THC-Spray helfen – Foto: ©fizkes - stock.adobe.com
Das Trockene Auge ist die häufigste chronische Augenerkrankung, bis zu zehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden daran. Außer Sehbeschwerden sind Augenschmerzen das Hauptsymptom dieser Störung der Tränenproduktion.
"Wir verfügen bisher über keine wirksame Therapie gegen die Augenschmerzen", sagt Prof. Claus Cursiefen, Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Nun arbeitet eine Forschungsgruppe der Universitäts-Augenklinik Köln an nebenwirkungsarmen Cannabis-Augentropfen. Über den aktuellen Stand berichten Experten im Vorfeld des DOG-Kongresses 2019 in Berlin.
Augentropfen auf Tetrahydrocannabinol-Basis
Tetrahydrocannabinol, kurz THC, kommt kommt in der Medizin schon bei verschiedenen Leiden wie chronischen Schmerzen, Epilepsie oder Tourette-Syndrom als Medikament zum Einsatz. "Wir haben Augentropfen mit THC auf Basis von Semifluorierten Alkanen, SFAs, hergestellt", erläutert Projektleiter Prof. Philipp Steven.
"Cannabiswirkstoffe lassen sich nicht in Wasser lösen, daher nutzen wir die wasserfreie SFA-Technologie", führt der Leiter des Schwerpunkts Trockenes Auge und okuläre Graft-versus-Host Erkrankung an der Universitäts-Augenklinik Köln aus. So können hohe Wirkstoffmengen an den Ort der Erkrankung, die Augenoberfläche, transportiert werden.
Trockenes Auge: Cannabis-Tropfen gegen Augenschmerzen
"Das Auge, vor allem die Hornhaut, besitzt mehr Nervenenden als jedes andere Gewebe des menschlichen Körpers und ist deshalb auch so schmerzempfindlich", erläutert Steven. Bei Mäusen mit Trockenen Augen führten die Cannabis-Augentropfen zu einer starken Besserung der Erkrankung und der Funktion der Nervenenden.
"Wir gehen davon aus, dass die Cannabis-Augentropfen an die Nervenenden binden und so ihre Wirkung vermitteln", berichtet Steven. Cannabis-Tropfen könnten also gegen die Augenschmerzen bei Trockenem Auge helfen.
Keine unerwünschten Nebenwirkungen erwartet
Aufgrund der verwendeten niedrigen Dosis erwarten die Wissenschaftler keine unerwünschten Effekte im zentralen Nervensystem, etwa in Form von psychischen Veränderungen. Die erste klinische Studie ist bereits in Planung.
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