Es klingt banal und kann doch sehr schmerzhaft und belastend sein: ein trockenes Auge. Häufig kommen Jucken, Brennen und Rötungen hinzu. Trockene Augen zählen zu den häufigsten Augenleiden. Rund 20 Prozent der Augenarztpatienten sind deswegen in Behandlung. In der kalten Jahreszeit verstärken trockene Heizungsluft, eine geringe Luftfeuchtigkeit und langes Arbeiten am Computer die Symptome oft noch.
Auch wenn die Probleme häufig vorübergehender Natur sind, sollte man trockene Augen nicht unterschätzen, denn in der Folge können sich Horn- und Bindehaut entzünden. Zudem können hinter roten, kratzenden und brennenden Augen auch ernstere Erkrankungen stecken. Experten der Stiftung Auge erklären nun, ab wann Betroffene einen Augenarzt aufsuchen sollten und wie sich solche Beschwerden vermeiden lassen.
Ursachen für trockene Augen sehr unterschiedlich
Die Ursache für trockene Augen kann entweder ein Tränenmangel oder eine zu schnelle Verdunstung des Tränenfilms sein. „Der Tränenfilm mit einer ausreichenden Menge an Tränen ist wichtig für die Gesundheit der Augen“, erklärt Professor Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn. „Er benetzt die Augenoberfläche, hält diese glatt und geschmeidig und spült Fremdkörper weg. Zudem versorgt er die Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen.“ Verändert sich die Zusammensetzung des Tränenfilms, kann die Augenoberfläche nicht mehr richtig versorgt werden. Die unangenehmen Folgen: Schmerzen, Jucken, Tränen und ein Gefühl wie Schleifpapier in den Augen.
Es gibt allerdings auch andere Ursachen für trockene Augen. „Rheumatische Erkrankungen, Diabetes mellitus oder chirurgische Eingriffe am Auge können ebenfalls das sogenannte Sicca-Syndrom hervorrufen“, erläutert Holz. Auch die langfristige Einnahme bestimmter Medikamente – dazu zählen die Anti-Baby-Pille oder Schlaf- und Beruhigungsmittel – können zu trockenen Augen führen. Gleiches gilt für Umweltbelastungen und klimatische Einflüsse wie trockene Umgebungsluft, Klimaanlagen oder Staub.
Beschwerden augenärztlich abklären lassen
Zusätzlich tritt bei trockeneren Augen oft eine Lidrandentzündung auf. Dabei sind die Drüsen im Bereich der Lidränder verstopft, die den Fettanteil der Tränenflüssigkeit produzieren – die Augen trocknen dann noch schneller aus. „Betroffene, die Symptome wie Jucken, Brennen oder Rötungen in den Augen wahrnehmen, sollten dies unbedingt durch einen Augenarzt abklären lassen“, betont der Stiftungsvorsitzende. „Nur so können ernsthafte, andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.“
Die Behandlungsmöglichkeiten bei trockenen Augen sind unterschiedlich. Tränenersatzmittel können helfen, die Augenoberfläche zu benetzen. Je nach Schweregrad kommen unterschiedliche Präparate in Frage. „Arzt und Patient sollten gemeinsam entscheiden, welches Tränenersatzmittel geeignet ist, da die Wirksamkeit und Verträglichkeit sehr unterschiedlich empfunden wird“, rät Professor Dr. med. Christian Ohrloff, Mediensprecher der Stiftung Auge. „Träger weicher Kontaktlinsen sollten nur Mittel ohne Konservierungsstoffe verwenden, da diese sich in der Kontaktlinse anreichern und dann die Hornhaut schädigen können“, so Ohrloff.
Bereits kleine Maßnahmen können helfen
Bei sehr ausgeprägten Beschwerden und einer unzureichenden Benetzung können die Tränenabflusskanälchen mit einem kleinen Eingriff verschlossen werden, um die verfügbare Tränenmenge zu erhöhen. Zusätzlich können kleine Maßnahmen im Alltag dazu beitragen, die Symptome zu lindern.
Die Experten der Stiftung Auge raten Betroffenen:
- ihre Beschwerden augenärztlich abklären zu lassen
- mehrmals täglich zu lüften
- Luftbefeuchter für die richtige Luftfeuchtigkeit im Raum einzusetzen
- die Luftzirkulation im Auto niedrig zu halten und das Gebläse nie direkt auf die Augen zu richten
- beim Lesen oder Arbeiten am Computer häufiger bewusst zu blinzeln, um den Tränenfilm zu erneuern
- ausreichend zu trinken (mindestens zwei Liter Wasser am Tag)
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