Todesursache Nummer 1: ein krankes Herz
Insgesamt waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ohne Schlaganfälle) im Jahr 2013 für 354.493 Todesfälle verantwortlich. Mit einem Anteil von 66,1 Prozent sind sie damit nach wie vor die Todesursache Nummer 1 in Deutschland. Mehr als 2,5 Millionen Krankenhausfälle gingen 2012 auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück.
Der aktuelle Herzbericht, der von der Deutschen Herzstiftung und den ärztlichen Fachgesellschaften für Kardiologie (DGK), Herzchirurgie (DGTHG) und Kinderkardiologie (DGPK) herausgegeben wurde, belegt aber auch, dass die Überlebenschancen bei akutem Herzinfarkt dank des technischen Fortschritts in der Kardiologie gestiegen sind. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ging die Sterblichkeit beim akuten Herzinfarkt um 40 Prozent, bei der Koronaren Herzkrankheit um 28 Prozent und bei der Herzinsuffizienz um 19 Prozent zurück.
Regionale Unterschiede
Viele Faktoren sind nach Ansicht der DKG dafür verantwortlich, dass die Herzinfarkt-Sterblichkeit positiv beeinflusst wurde. Eine bedeutende Rolle spielt dabei die flächendeckende Herzkatheter-Therapie. Aber auch die Verbesserung der Abläufe im Rettungssystem, der Ausbau des Notarztsystems sowie die Optimierung der Infrastruktur und Prozesse in den Krankenhäusern haben dazu beigetragen.
Nicht in allen Bundesländern ist jedoch der Trend bei der kardialen Mortalität gleich ausgeprägt. Während etwa die Herzinfarkt-Sterblichkeit in Schleswig-Holstein (46 pro 100.000 Einwohner), Hessen (54) und Berlin (56) am niedrigsten ist, ist sie in Brandenburg (105), Sachsen-Anhalt (103) und Sachsen (94) am höchsten.
Mehr Herzinsuffizienzen dank längerer Lebenserwartung
Herzkrankheiten, die weiterhin steigende Fallzahlen aufweisen, sind die Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzklappenerkrankungen sowie Herzrhythmusstörungen. Die Herzinsuffizienz war 2012 mit 386.548 stationären Fällen die zweithäufigste Einzeldiagnose bei vollstationär behandelten Personen. Die Häufigkeit von stationären Krankheitsfällen pro 100.000 Einwohner stieg von nur 275 im Jahr 1995 auf 480 (2012) an. Im gleichen Zeitraum stieg die Häufigkeit stationärer Krankheitsfälle bei Herzrhythmusstörungen von 282 auf 537, also um 90 Prozent, und bei Herzklappenerkrankungen von 69 auf 105, was einem Anstieg von 52 Prozent entspricht.
„Die steigenden Fallzahlen haben zum Teil paradoxerweise gerade mit den Fortschritten der Herzmedizin zu tun“, erklärt DKG-Präsident Prof. Dr. Christian Hamm. „Immer mehr Menschen überleben einen akuten Herzinfarkt, erkranken später aber an einer Herzschwäche.“ Der Trend sei jedoch auch Ausdruck der steigenden Lebenserwartung: Das Risiko für eine Herzinsuffizienz, eine Herzklappen- oder Herzrhythmuserkrankung steigt mit dem Alter überproportional stark an.
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