Nach Jahren schwerster Behinderung ist in Hessen ein sechsjähriges Mädchen an den Folgen einer Masern-Infektion gestorben. Bei der kleinen Aliana hatte das Masern-Virus das Gehirn befallen und zu einer chronischen Gehirnentzündung SSPE (subakute sklerosierende Panenzephalitis) geführt. Eine SSPE endet immer tödlich.
Der Fall zeigt einmal mehr, wie gefährlich Masern sein können. Alianas Mutter hatte schon im letzten Jahr die Krankheit ihrer Tochter öffentlich gemacht und auf die Wichtigkeit der Masernimpfung hingewiesen. Sie selbst war nach eigenen Angaben nicht geimpft. Auch Erwachsene können sich mit Masern infizieren und andere anstecken. Insbesondere Säuglinge und Kleinkinder, die noch keinen vollständigen Impfschutz haben, sind extrem gefährdet.
Impfung hätte Tod verhindern können
Experten mahnen deshalb, den eigenen Impfschutz zu überprüfen. Gerade junge Erwachsene sind oft nicht ausreichend oder gar nicht gegen Masern geimpft. Wegen derartiger Impflücken kommt es in Deutschland immer wieder zu Masernausbrüchen. Erst im vergangenen Jahr gab es in Berlin eine große Masern-Welle: Zwischen Oktober 2014 und Februar 2015 wurden 600 Masern-Fälle gemeldet. Dabei war auch ein kleiner Junge aus Reinickendorf gestorben. Der Eineinhalbjährige war nach Senatsangaben nicht gegen Masern geimpft.
Die Ausrottung der Masern kann nur gelingen, wenn mindestens 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sind. Deutschland liegt unter dieser Quote. So sind bei Schulbeginn nur 92 Prozent der Kinder zweimal gegen Masern geimpft. Die zweite Impfung ist aber entscheidend, um den Körper vollständig gegen das hoch ansteckende Virus zu immunisieren. In den 1970er Jahren war das noch nicht bekannt. Viele, die in den 1970er und 1980er Jahren geboren wurden, sind allenfalls einmal und damit unzureichend gegen Masern geimpft. Daher sind junge Erwachsene bei Masern-Ausbrüchen überproportional häufig betroffen. Fast alle Menschen, die davor geboren wurden, haben eine Masern-Infektion im Kindesalter durchgemacht und sind dadurch grundimmunisiert.
Einer von 1.000 Masern-Erkrankten stirbt
Impfgegner nutzen gerne das Argument, dass die meisten eine Masern-Infektion gut überstehen. Damit wollen sie die schwereren und tragischen Verläufe herunterspielen. Dabei kommt es immerhin bei einem Drittel der Erkrankten zu Komplikationen wie Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen und mehr. Und es kann wie im Falle der kleinen Aliana zu der gefährlichen Gehirnetzündung SSPE kommen, für die es keine Heilung gibt. Gehirnzellen werden dabei unwiderruflich zerstört.
Laut Robert-Koch-Institut endet eine von 1.000 Masern-Infektionen tödlich. Das Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten der EU geht sogar von drei Todesfällen pro 1.000 Masernfälle aus.
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