TK-Gesundheitsreport: Jeder Zweite geht vorzeitig in Rente
Der demografische Wandel wird nicht nur für die Rentenversicherung, sondern angesichts des Fachkräftemangels auch für die Wirtschaft in Deutschland zu einem immer größeren Problem. Vor diesem Hintergrund sind Politik, Arbeitgeber und Krankenkassen dringend gefragt, Konzepte zu entwickeln, damit Beschäftigte möglichst lange gesund und arbeitsfähig bleiben. Dennoch scheidet jeder zweite Erwerbstätige einer kürzlich vorgelegten Studie der Techniker Krankenkasse (TK) zufolge vor dem offiziellen Renteneintrittsalter aus dem Arbeitsleben aus.
Laut Report geht jeder Siebte aufgrund von Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder Schwerbehinderung vorzeitig in Rente. Das sind 13,5 Prozent der Arbeitnehmer. Zudem zeigte sich, dass ältere Beschäftigte ab 60 Jahren besonders viele Arzneimittel brauchen. Mit 665 Tagesdosen benötigten sie fast drei Mal so viele Medikamente wie der Durchschnitt der Erwerbstätigen (245 Tagesdosen).
TK-Chef ruft Akteure zum Handeln auf
Herz-Kreislauf-Mittel machten dabei den größten Anteil aus. Im Schnitt bekamen die 60- bis 64-Jährigen im Jahr 2017 pro Kopf an 344 Tagen solche Präparate; das sind rund viermal so viel wie der Durchschnitt der Berufstätigen (90 Tagesdosen pro Kopf). Auch bei den Medikamenten für das Nervensystem sowie bei Antidepressiva zeigten sich deutliche Unterschiede. So erhielten die Berufstätigen zwischen 60 und 64 Jahren im Schnitt 34 Tagesdosen im Jahr, bei den Berufstätigen insgesamt waren es durchschnittlich nur knapp 22 Tagesdosen.
Angesichts der Zahlen ruft TK-Chef Jens Baas Politik, Unternehmen und Krankenkassen dazu auf, schnell dafür zu sorgen, mit attraktiven Angeboten die älteren Erwerbsgenerationen fit zu halten sowie jüngere Menschen als Arbeitnehmer zu gewinnen. Dabei werde das betriebliche Gesundheitsmanagement immer wichtiger.
Gesundheit von Erwerbstätigen analysiert
Der TK-Gesundheitsreport analysiert jährlich die Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen bei TK-versicherten Erwerbspersonen. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld I. Für den diesjährigen Themenschwerpunkt, die Gesundheit der Erwerbsgeneration, wurden als Grundlage die Daten von 3,5 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Alter von 20 bis 65 Jahren untersucht. Der Zeitraum der Analyse erstreckte sich von 2013 bis 2017.
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