
Ständiger Begleiter gegen den Schmerz: Mit der Migräne-App können Patienten bei Behandlung ihrer Krankheit eine deutlich aktivere Rolle spielen als bisher.
Digitale Anwendungen können dabei helfen, chronischen Kopfschmerzen und Migräne langfristig entgegenzuwirken. Wissenschaftlern und Versorgungsexperten der Techniker Krankenkasse (TK) haben gemeinsam mit der Schmerzklinik Kiel und Selbsthilfegruppen eine App entwickelt. Ein wichtiger Bestandteil ist das leicht zu führende digitale Kopfschmerztagebuch: Mit dem Smartphone als ständigem Begleiter können Betroffene Symptome zu jeder Zeit erfassen und ihre Kopfschmerzattacken dokumentieren. Die vom Nutzer erfassten Daten machen es Ärzten leichter, die Art des Kopfschmerzes zu erkennen und die geeignete Behandlungsmethode zu wählen und damit den Schmerz gezielt zu bekämpfen. Zusätzlich leisten die in der App enthaltenen Entspannungsübungen und Coachings erste Hilfe bei akuten Kopfschmerzen und Migräneanfällen.
App unterstützt Patienten, aktiv und konsequent zu sein
„Die TK-Migräne-App unterstützt Betroffene dabei, bei der Behandlung ihrer Schmerzen proaktiv mitzuwirken", sagt Albrecht Wehner, Experte für Gesundheitsberichterstattung bei der TK. Wie wirksam die App gegen den Kopfschmerz ist, wurde in einer Studie der TK und der Schmerzklinik Kiel nachgewiesen. Demnach leiden Nutzer der App im Schnitt drei Tage weniger pro Monat an Kopfschmerzen als ohne digitale Unterstützung. Das macht im Vergleich einen Unterschied von rund 25 Prozent. „76 Prozent der befragten Nutzer sagen, dass die App ihnen dabei hilft, ihren Behandlungsplan einzuhalten", sagt Gesundheitsexperte Wehner. "Außerdem ziehen 80 Prozent die App-Lösung einem herkömmlichen Schmerztagebuch auf Papier vor. Die Zeichen stehen also klar auf Digitalisierung." Insgesamt wurde die TK-Anwendung bereits rund 167.000 Mal heruntergeladen. Sie ist kostenlos zur Installation für iOS und Android verfügbar.
Der typische Migräne-Patient: Weiblich, im mittleren Alter
Nach dem jetzt vorgelegten TK-Gesundheitsreport 2019 der Techniker Krankenkasse (TK) erhielten im Kalenderjahr 2018 im Durchschnitt fast fünfmal so viele Frauen spezifische Medikamente gegen Migräne und Kopfschmerzen (Triptane) wie Männer. Besonders häufig betroffen sind Frauen im mittleren Alter zwischen 45 und 54 Jahren. Zur Erklärung sagt TK-Gesundheitsexperte Wehner: „Viele Menschen der sogenannten 'Sandwich-Generation' müssen Familie und Beruf unter einen Hut bekommen. Diese alltägliche Doppelbelastung begünstigt möglicherweise die Entstehung chronischer Kopfschmerzen."
Foto: TK