Tipps gegen Heißhunger in der Schwangerschaft

Oft entwickeln Schwangere gerade nach ungesunden Kalorienbomben ein schier unbändiges Verlangen. – Foto: AdobeStock/Andrey Cherkasov
Erst eine Tafel Schokolade, dann am liebsten eine Portion Pommes. So manche Schwangere kennt das große Verlangen nach bestimmten Speisen. Besonders häufig sind die Gelüste ab dem Ende des ersten und im Verlauf des zweiten Schwangerschaftsdrittels. Die meisten haben dann Appetit auf Süßigkeiten, Fast Food und Milchprodukte, andere auf Obst und Saft, eingelegte oder salzige Speisen. Eingelegte saure Gurken etwa gelten als Klassiker.
Suchtartige Lust auf das eine, rettende Essen
„Etwas anderes zu essen, befriedigt nicht immer, weil wir uns oft nach einem ganz bestimmten Nahrungsmittel sehnen", erklärt Psychologe Adrian Meule im Apothekenmagazin Baby und Familie. Meule forscht an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Thema Essverhalten. In der Schwangerschaft können spezielle Essenswünsche offenbar besonders stark werden. Besonders begehrt sind Lebensmittel wie Schokolade und Süßes: Sie sorgen für einen schnellen Energieschub und heben den Blutzuckerspiegel an. Der ist – aufgrund der erhöhten Insulinproduktion während der Schwangerschaft – dann nämlich häufig niedrig.
Ausgewogene Ernährung planen und Ess-Tagebuch führen
Wie Frauen dem Heißhunger vorbeugen und sich in der Schwangerschaft gesund ernähren können, erklären Experten in der aktuellen Ausgabe von Baby und Familie. Dem außergewöhnlichen Appetit vorbeugen lässt sich demnach mit regelmäßigen Mahlzeiten, eventuell ergänzt durch Zwischenmahlzeiten. Tagebuch über das eigene Essverhalten zu führen, erleichtert eine gesunde und maßvolle Ernährung. „Dadurch essen wir meistens schon deutlich regelmäßiger und bewusster", sagt der Münchner Verhaltensforscher Meule.
Die optimale Schwangerschaftsernährung
Experten raten zu einer vielfältigen und ausgewogenen Ernährung mit folgenden Lebensmitteln:
- Gemüse
- Hülsenfrüchten
- Vollkorn
- Milchprodukten
- Obst und Nüsse
- gelegentlich Fisch und
- wenig Fleisch.
Kleine Sünden gezielt einbauen, aber begrenzen
Gegen übermäßigen Appetit hilft es, die begehrten und den Heißhunger auslösenden Nahrungsmittel gezielt auf dem Speisezettel einzuplanen. „Dann gibt es etwa nach jedem Mittagessen ein kleines Eis oder hin und wieder eine Pizza, aber mit einem großen Salat", sagt Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks „Gesund ins Leben" im Bundeszentrum für Ernährung in Bonn.
Was nach Aussagen von Psychologe Meule auch hilft: sich vom Thema Essen durch schöne Unternehmungen und Sport abzulenken.
Übergewicht bei der Mutter – Übergewicht beim Kind
Eine gesunde und gewichtsstabilisierende Ernährung in der Schwangerschaft hat auch noch eine tiefere Bedeutung: Sie wir in Zusammenhang gebracht mit dem späteren Essverhalten des noch ungeborenen Kindes. Maria Flothkötter vom Bundeszentrum für Ernährung gibt zu bedenken: „Sind Schwangere übergewichtig, sollten sie darauf achten, nicht zu stark zuzunehmen. Sonst haben ihre Kinder ein höheres Risiko, später selbst übergewichtig zu werden."