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Tipps für Veganer: Wo sich tierische Inhaltsstoffe verstecken können

Dienstag, 17. Mai 2016 – Autor:
Veganer ernähren sich rein pflanzlich. In einigen Lebensmitteln können sich jedoch – für den Verbraucher nicht zu erkennen - tierische Inhaltsstoffe verstecken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt auf ihrer Homepage Tipps.
Rote Marmelade

Rote Marmelade kann mit der Cochenille-Laus gefärbt sein – Foto: Viktor - Fotolia

Wo sichLebensmitteln kommen bei der Herstellung technische Hilfsstoffe tierischen Ursprungs zum Einsatz. Diese werden bei der Verarbeitung zugesetzt, sind im Endprodukt aber nicht mehr oder nur in Spuren enthalten. Sie müssen nicht deklariert werden und können daher der Zutatenliste nicht entnommen werden. Auch muss nicht angegeben werden, ob Zusatzstoffe, Aromen und Vitaminzusätze tierischen Ursprungs sind. Daher ist es schwer zu erkennen, ob verarbeitete Produkte vegan sind. Lebensmittel, die eventuell tierische Inhaltsstoffe enthalten, sind zum Beispiel Konfitüren, Fruchtzubereitungen und Süßwaren mit intensiver Rotfärbung, die den Farbstoff „Echtes Karmin/Cochenille“ aus der Cochenillelaus enthalten können (E129).

Tipps für Veganer: Wo sich tierische Inhaltsstoffe verstecken können

Säfte und Weine können mit aus Schweinen oder Rindern gewonnener Gelatine oder der Schwimmblase vom Stör geklärt sein. Chips können Aromen aus Rind, Wild, Schwein oder Fisch enthalten. Für den Glanz von Schokolade kann Schellack (Ausscheidung der Lackschildlaus) verwendet werden. Backwaren können Mehl enthalten, das mit der Aminosäure L-Cystein behandelt wurde, die eventuell aus Schweineborsten oder Federn gewonnen wurde.

Pflanzen enthalten B 12 - dennoch Vitamin-Präparate nötig

Fast nur in tierischen Lebensmitteln wiederum kommt das Vitamin B 12 vor. Für Veganer ist es daher so gut wie unmöglich, ihren Bedarf über die Ernährung zu decken. Sauerkraut kann durch bakterielle Gärung Spuren des Vitamins enthalten. Es ist jedoch nicht klar, ob es für den Menschen verfügbar ist. Die Mengen sind außerdem so gering, dass eine bedarfsdeckende Zufuhr nicht möglich ist.

Shiitake-Pilze enthalten Vitamin B 12, wobei die enthaltene Menge stark schwanken kann. Auch Meeresalgen wie Nori können Vitamin B 12 liefern. Als alleinige Quelle sind Nori aufgrund der unklaren Bioverfügbarkeit beziehungsweise enthaltenen inaktiven Form des Vitamin B 12 ungeeignet. Spirulina und andere Produkte mit Cyanobakterien enthalten kein für den Menschen wirksames B 12. Veganer müssen also Vitamin-B 12-Präparate einnehmen.

Fleischersatzprodukte enthalten oft viel Salz, Zucker und Fett

Da Veganer auf Milchprodukte verzichten, müssen sie ihren Proteinbedarf anderweitig decken. Im Handel gibt es ein großes Sortiment an Fleischersatzprodukten auf Sojaeiweißbasis (Tofu). Ernährungsphysiologisch sind sie nicht als günstig einzustufen: Diese Lebensmittel enthalten oft viel Zucker, Speisesalz und Fett und teils viele Zusatzstoffe. Andererseits sind sie mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert und können somit zur Nährstoffversorgung beitragen.

Pflanzliche Proteine können Bedarf decken

Die DGE empfiehlt Veganern als Alternative vielfältige pflanzliche Proteinquellen wie Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Nüsse und Sojaprodukte bei gleichzeitig ausreichender Energiezufuhr über den Tag verteilt zu verzehren. Durch die gezielte Kombination verschiedener proteinreicher Lebensmittel wie Linsengemüse mit Reis oder Erbseneintopf mit Brot kann die Proteinqualität erhöht werden. So kann der Proteinbedarf ohne Ersatzprodukte gedeckt werden.

Fest steht, dass eine vorwiegend vegetarische Ernährung vor Herz-Kreislauf- und anderen Erkrankungen schützt, wobei genaue Daten speziell für Veganer noch nicht vorliegen.

Foto: Viktor

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