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Tierbiss bei Kindern: Was Eltern wissen müssen

Mittwoch, 24. August 2022 – Autor:
Kinder sind neugierig, verspielt und arglos – und schon ist es passiert: Jede vierte Bissverletzung durch Tiere trifft ein Kind unter sechs Jahren. Hunde- und Katzenbisse sind besonders gefährlich. Tipps, wie man vorbeugt und im Notfall richtig handelt.
Junge und Mädchen sitzen vergnügt mit einem Hund auf der Treppe.

Kinder mögen Tiere – aber Tiere mögen nicht immer Kinder. Besonders Bisse von Hunde oder Katzen können für die Kleinen gefährlich sein. Deshalb gilt im Notfall: Auch bei kleineren Bisswunden immer zum Arzt gehen. – Foto: Wort & Bild Verlag/Shutterstock/Offset_DeannaMccasl

„Ist der süß", sagt das kleine Kind ganz begeistert, es streichelt den fremden Hund – und der schnappt erschrocken zu. Bisse von Hunden und Katzen sind für Kinder besonders gefährlich: Die Bisse können tief sein. Und der Speichel der Tiere ist reich an Krankheitserregern. „Tierbisse gehören immer in ärztliche Behandlung – auch wenn der Biss nur oberflächlich ist", sagt deshalb Oliver Muensterer, Direktor der Kinderchirurgie am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU-Klinikums München, im Apothekenmagazin „Baby und Familie".

Tief und infektiös: Warum Hunde- und Katzenbisse gefährlich sind

Beißen Hunde zu, sind die Verletzungen oft schwer. Hunde verbeißen sich, dann schütteln sie ihr Opfer. Zudem befinden sich Kinderkopf und Schnauze auf einer Höhe, das Risiko, am Hals und im Gesicht verletzt zu werden, ist bei Babys und Kleinkindern hoch. Katzen beißen meist in die Hand. Ihre spitzen Zähne dringen sehr tief ins Gewebe ein und können Sehnen, Muskeln und Knochen verletzen. Ihr Speichel ist zudem besonders infektiös.

Tierbisse: Auch bei kleineren Wunden immer zum Arzt

Aber auch schon kleineren Wunden ist ein Arztbesuch dringend angeraten. „Unabhängig von der Schwere des Bisses besteht die Gefahr, dass sich die Wunde entzündet", sagt Kinderchirurg Muensterer. Unbehandelt infiziert sich etwa jeder zweite Katzenbiss, bei Hundebissen schwanken die Zahlen zwischen fünf und 25 Prozent.

Blutvergiftung durch Tierbisse möglich

Die Gefahr einer Infektion ist deshalb so hoch, weil sich im Tiermaul Keime befinden. Über den Speichel gelangen diese dann in die Wunde. Im schlimmsten Fall droht sogar eine Blutvergiftung. Darum verordnen Ärzte nach einem Tierbiss meist ein Antibiotikum. Eltern sollten auf folgende Alarmzeichen achten, die für eine Infektion sprechen: Röte, Wärme, Schmerzen und Schwellung, aber auch Fieber und Schlappheit. Bei diesen Symptomen gehört das Kind sofort in ärztliche Behandlung.

Erste Hilfe bei Tierbissen

Nach einem Biss muss zunächst die Wunde erstversorgt werden. „Kleinere Wunden werden unter fließendem Wasser und mit etwas Seife gesäubert“, rät das Apothekenmagazin Baby und Familie. „Danach desinfizieren und mit einem sterilen Verband oder Pflaster abdecken. Bei stärker blutenden Wunden legen Eltern einen Druckverband an. Bei schweren Verletzung Notruf 112 wählen, bei weniger schweren Wunden in die Kinderarztpraxis oder zum Notdienst.“

Tipps, um Tierbissen bei Kindern vorzubeugen

Eltern sollten vorbeugend darauf achten, dass ihre Kinder mit Tieren richtig umgehen können. „Fremde Tiere sollten nie ohne Erlaubnis des Besitzers gestreichelt werden“, lautet der Rat von Stefanie Becker, Chefredakteurin bei Baby und Familie. „Und Tiere sollte man grundsätzlich nicht ärgern, auch nicht die eigenen. Auch sollten die Kleinen lernen, Alarmzeichen zu erkennen und zu beachten.“ Bei Hunden kann ein Warnsignal zum Beispiel das Knurren sein; bei Katzen ein Buckel oder ein Schwanzwedeln. Damit signalisieren sie, dass sie sich unwohl fühlen oder für sie irgendetwas nicht stimmt. Eine weitere Grundregel lautet: Das Tier nicht beim Essen stören.

Hauptkategorie: Medizin
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