Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Tiefkühlpizza, Pommes & Co. könnten Demenz-Risiko erhöhen

Donnerstag, 5. Januar 2023 – Autor:
Hochverarbeitete Lebensmittel wie Tiefkühlpizza, Fertiggerichte, Burger, Pommes, Chips, Cornflakes und andere Snacks sind lecker und schnell zur Hand. Doch sie erhöhen möglicherweise das Risiko für kognitiven Verfall - also Demenz.
Hochverarbeitete Nahrungsmittel sind wahrscheinlich nicht gut für die Kognition

– Foto: Adobe Stock/Jenifoto

Hochverarbeitete Lebensmittel wie Tiefkühlpizza, Fertiggerichte, Burger, Pommes, Chips, Cornflakes, Donuts und andere Snacks sind lecker und schnell zur Hand. Doch sie erhöhen möglicherweise das Risiko für kognitiven Verfall - also Demenz. Und zwar dann, wenn sie mehr als 20 Prozent der täglichen Kalorienaufnahme ausmachen.

Das zeigt eine Studie, die im Fachmagazin JAMA Neurology veröffentlicht wurde. Bei einer 2.000-Kalorien-am-Tag-Diät würden 20 Prozent 400 Kalorien bedeuten. Eine kleine Portion Pommes und ein Cheeseburger enthalten bereits 530 Kalorien.

Ernährung und Kognition über 8 Jahre beobachtet

Die Studie, die auf der Konferenz der Alzheimer’s Association 2022 in San Diego vorgestellt wurde, begleitete 10.775 Brasilianer über 8 Jahre lang. Sie waren im Schnitt 52 Jahre alt, 55 Prozent von ihnen waren Frauen, 53 Prozent weiß und 57 Prozent hatten mindestens einen College-Abschluss.

Zu Beginn und am Ende der Studie wurden kognitive Tests durchgeführt, die Worterinnerung, Worterkennung und Formulierungsfähigkeit umfassten, und die Teilnehmer wurden nach ihrer Ernährung befragt. "In Brasilien machen hochverarbeitete Lebensmittel 25 bis 30 Prozent der gesamten Kalorienaufnahme aus. Wir haben McDonald’s, Burger King und essen viel Schokolade und Weißbrot", sagte Co-Autorin Dr. Claudia Suemoto, Geriaterin an der Medizinischen Fakultät der Universität von São Paulo.

Tiefkühlpizza, Pommes & Co. könnten Demenz-Risiko erhöhen

In einigen westlichen Ländern liegt der Anteil noch höher: 58 Prozent der von US-Bürgern, 57 Prozent der von britischen Bürgern und 48 Prozent der von Kanadiern konsumierten Kalorien stammen aus hochverarbeiteten Lebensmitteln, erläutert Suemoto. Hochverarbeitete Lebensmittel haben viele Verarbeitungsschritte durchlaufen, enthalten wenig oder gar keine Nährstoffe, dafür aber zahlreiche Aromen, Farbstoffe, Emulgatoren und andere Zusätze.

"Menschen, die mehr als 20 Prozent der täglichen Kalorien aus verarbeiteten Lebensmitteln zu sich nahmen, hatten einen um 28 Prozent schnelleren Rückgang der Kognition und einen um 25 Prozent schnelleren Rückgang der exekutiven Funktionen im Vergleich zu Menschen, die weniger als 20 Prozent zu sich nahmen", sagte die Co-Autorin der Studie, Natalia Gonçalves, Pathologin an der Medizinischen Fakultät der Universität von São Paulo.

Der Teil des Gehirns, der an exekutiven Funktionen beteiligt ist - die Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen - war danach besonders stark betroffen. Tiefkühlpizza, Pommes & Co. könnten also das Demenz-Risiko erhöhen.

Essen selber zubereiten und kochen

Eine hohe Qualität der Ernährung bedeutet, dass viel unverarbeitetes Obst und Gemüse, Vollkorn und gesunde Proteinquellen verzehrt werden. Eine einfache Möglichkeit, dies sicherzustellen, besteht darin, Essen selbst zuzubereiten und zu kochen, sagte Suemoto. "Es lohnt sich".


Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Demenz , Ernährung , Fast-Food

Weitere Nachrichten zum Thema Fast-Food

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin