Thermo Fisher übernimmt Brahms
Die Transaktion zwischen dem US-amerikanischen Weltmarktführer für Labortechnik Thermo Fisher Scientific und dem Hennigsdorfer Biotechunternehmen Brahms muss noch von den zuständigen Aufsichtsbehörden genehmigt werden und wird voraussichtlich Ende September 2009 zum Abschluss kommen.
Brahms wird in den Spezialdiagnostikbereich (Specialty Diagnostics) von Thermo Fisher Scientific integriert, eine Geschäftssparte mit einem jährlichen Umsatz von rund 1,3 Mrd. US Dollar. Brahms wird den Kern von Thermo Fisher Scientifics künftigem European Center of Excellence für klinische Diagnostik bilden. Der Fokus soll auf Biomarkern liegen. Durch die Umwandlung des Hauptsitzes von Brahms in das neue Zentrum soll der Standort Hennigsdorf zur weiteren Expansion des Diagnostikgeschäfts von Thermo Fisher in Europa genutzt werden.
Für die Belegschaft gebe es eine Garantie, dass es in den nächsten fünf Jahren nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommen werde, erklärt Dr. Bernd Wegener, Vorstandsvorsitzender der Brahms AG. Ohnehin könnte sich die Beschäftigtenzahl nach Wegeners Einschätzung auf mehr als 1.000 erhöhen.
Brahms verfügt über mehrere hundert Patente mit Schwerpunkt auf innovativen Biomarkern. Dabei handelt es sich um Tests zur Frühdiagnostik unterschiedlichster Krankheiten von der Blutvergiftung über den Herzinfarkt bis zu Schilddrüsen-Fehlfunktionen. Thermo Fisher Scientific, ein an der New Yorker Börse (NYSE) notiertes Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von 10,5 Mrd. USD (2008) und rund 34.000 Mitarbeitern, verfügt über ein weltweites Produktvertriebsnetz, Spezialdiagnostik-Tests und -Know-how sowie beträchtliche operative und finanzielle Stärke.
"Brahms bringt aufregende neue Produkte in ein Segment ein, das bei uns mit die besten Wachstumschancen hat", sagte Marijn E. Dekkers, Präsident und CEO von Thermo Fisher Scientific. "Mit dieser Akquisition bestätigen wir unsere Strategie, unsere Führungsposition in den Nischenmärkten des Spezialdiagnostiksektors auszubauen."
Dr. Bernd Wegener und andere Manager hatten Brahms 1994 aus dem Berliner Schilddrüsenmedikamentehersteller Henning herausgekauft. 1999 zog die Firma nach Hennigsdorf. Mit einem voraussichtlichen Umsatz von 90 Millionen Euro in diesem Jahr ist Brahms das drittgrösste Biotechunternehmen in Deutschland.
"Mit Blick auf die Zukunft haben wir nach einem strategischen Partner mit einem komplementären Profil und globaler Präsenz gesucht. Das Zusammengehen mit Thermo Fisher Scientific war daher der nächste logische Schritt für unser Unternehmen", kommentierte Wegener den Vertragsabschluss. Hintergrund des Deals ist der Ausstieg des Finanzinvestors HBM Bioventures, der 50 Prozent Anteil bei Brahms hielt.