„The Biggest Loser“: Warum Gewichtsabnahme meist nicht dauerhaft ist
Wer nimmt in kurzer Zeit am meisten ab? Das ist die Frage bei der TV-Show „The Biggest Loser“, in der extrem übergewichtige Menschen vor laufenden Kameras gegeneinander um den größten Gewichtsverlust kämpfen. Ursprünglich aus den USA stammend ist die TV-Sendung mittlerweile auch hierzulande zu sehen und suggeriert: Mit einem starken Willen, Härte gegen sich selbst, Schweiß und Hungern kann jeder abnehmen - und das in kurzer Zeit.
Die Abnehmerfolge der Teilnehmer sind tatsächlich meist beeindruckend. Sie verlieren mit Hilfe eines strengen Sport- und Diätprogramms oft Dutzende Kilos und sehen am Ende der Show oft wie andere Menschen aus. Doch ist dieser Gewichtsverlust von Dauer? Das wollten Forscher um Kevin Hall von den US-amerikanischen National Institutes of Health herausfinden und begleiteten 14 Kandidaten der US-Ausgabe der Show über mehrere Jahre.
Nach einigen Jahren sind die Kilos wieder drauf
Die Wissenschaftler untersuchten die Männer und Frauen vor Beginn der Show, direkt im Anschluss daran sowie nach sechs Jahren. Dabei überprüften sie jeweils Gewicht und Fettanteil sowie die Blutwerte und den Grundumsatz. Während der Show hatten die Teilnehmer im Durchschnitt 58 Kilogramm abgenommen. Doch wie sich zeigte, hatten sie nach sechs Jahren das meiste davon wieder zugenommen, nämlich im Durchschnitt 41 Kilogramm.
Warum es fast aussichtslos ist, das erzielte Gewicht über einen längeren Zeitraum zu halten, können die Wissenschaftler erklären: Es ist der berühmte Jo-Jo-Effekt, der hier in besonders heftigem Ausmaß zuschlägt. Denn durch die strenge Diät sinkt der Grundumsatz der Teilnehmer, also der Kalorienbedarf, den ein Mensch hat, um die Grundfunktionen des Körpers zu erhalten.
Die Höhe des Grundumsatzes ist von verschiedenen Faktoren abhängig: So haben große oder übergewichtige Menschen grundsätzlich einen höheren Energiebedarf, denn ihre Organe müssen mehr Arbeit leisten. Nimmt ein Mensch ab, sinkt sein Kalorienbedarf. Und da der Gewichtsverlust bei den Teilnehmern von „The Biggest Loser“ teilweise sehr extrem war, verbrannten sie täglich durchschnittlich 600 Kilokalorien weniger als zuvor. Das Überraschende an der aktuellen Untersuchung: Der erniedrigte Grundumsatz war nicht nur kurz nach der TV-Sendung, sondern auch noch sechs Jahre danach zu beobachten.
Schnelle Gewichtsabnahme bringt meist nichts
Für Menschen, die viel Gewicht abnehmen, ergibt sich damit ein besonderer Nachteil, denn im Vergleich zu Menschen mit demselben Gewicht, die jedoch keine Diät gemacht haben, müssen sie sich beim Essen noch mehr zügeln, um nicht wieder zuzunehmen – und das dauerhaft. Dass der Jo-Jo-Effekt bei den Teilnehmern von „The Biggest Loser“ so ausgeprägt war, erklären die Forscher damit, dass sie durch den Druck der Show besonders viel Gewicht in kurzer Zeit verloren haben. Der Erfolgsdruck, so die Forscher, könnte die Teilnehmer dazu veranlasst haben, sich zu ehrgeizige Ziele zu setzen, was wiederum den Jo-Jo-Effekt verstärkt.
In kurzer Zeit sehr viel Gewicht zu verlieren, ist also nicht empfehlenswert, um dauerhaft schlank zu bleiben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt daher eine langfristige Ernährungsumstellung sowie Sport für eine dauerhafte Gewichtsabnahme. Mehr als ein oder zwei Kilo im Monat, so die Empfehlung, sollten nicht abgenommen werden.
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