Thailand meldet Anstieg von Leptospirose-Infektionen
In Thailand haben schwere Unwetter zu katastrophalen Überschwemmungen geführt. Besonders hat es den Osten und die Mitte des Landes einschließlich Bangkok getroffen. Nun macht sich in Folge der Schlamm- und Wassermassen eine Infektionskrankheit breit: die Leptospirose. Die thailändischen Gesundheitsbehörden haben in diesem Jahr bereits 2.425 Erkrankungen und 47 Todesfälle registriert. Ein weiterer Anstieg der Zahlen gilt als wahrscheinlich.
Leptospiren-Bakterien überleben lange
In Wasser und Schlamm finden die Leptospiren-Bakterien günstige Überlebensbedingungen. In die Umwelt gelangen sie über den Urin infizierter Nagetiere, aber auch von Haus- und Nutztieren wie Hunden, Schweinen und Rindern. Menschen infizieren sich entweder durch den direkten Kontakt mit erregerhaltigem Urin oder den Kontakt mit einer kontaminierten Umwelt, wobei die Bakterien über Hautläsionen oder die Schleimhäute in den Körper gelangen.
Touristen rät das deutsche CRM Centrum für Reisemedizin zur Vorsicht. „Reisende, insbesondere Rucksacktouristen und Expeditionsteilnehmer, sollten den direkten Kontakt mit Süßwasser-Gewässern und Schlamm in den betroffenen Gebieten unbedingt meiden, meint Professor Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Zu einem solchen direkten Kontakt komme es beispielsweise auch beim Wasserfallklettern oder bei Sportaktivitäten wie Schwimmen. Zudem sollten Touristen sich von Tieren fernhalten. „Ihre Infektiosität bleibt vermutlich über Monate hinweg bestehen.“
Schwere Krankheitsverläufe mit Antibiotika behandeln
Die Leptospirose-Erkrankung verläuft in der Regel harmlos. Die Inkubationszeit beträgt ein bis zwei Wochen. Das erste Stadium äußert sich durch grippeartige Symptome wie hohes Fieber mit Schüttelfrost und starke Kopf- und Muskelschmerzen. Oft sind die Schleimhäute gerötet und eine Bindehautentzündung tritt auf. Im zweiten Stadium können auch Organe betroffen sein, etwa die Leber und Niere, was sich durch eine Gelbfärbung von Haut, Organen und Körperflüssigkeiten äußert.
Sind Organe wie die Lunge oder das Gehirn können betroffen, kann es zu einer Bronchitis, einer Meningitis oder einer Meningoenzephalitis kommen. „Dann sollte schnellstmöglich eine Therapie mit Antibiotika erfolgen, etwa mit Penicillin G oder Doxycyclin“, erläutert Jelinek. Ohne entsprechende Behandlung verliefen zwei bis zehn Prozent aller Erkrankungsfälle tödlich. „Je nach Expositionsgefahr für den Reisenden kann auch eine prophylaktische Einnahme von Doxycyclin in Erwägung gezogen werden“, ergänzt der Reisemediziner. Das müsse man aber im Rahmen einer individuellen reisemedizinischen Beratung gemeinsam besprechen.
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