Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Testosteron für ältere Männer gefährlich?

Samstag, 28. Dezember 2013 – Autor: Anne Volkmann
Künstliches Testosteron wird immer mehr zu einem Life-Style-Medikament. Besonders ältere Männer versprechen sich davon oft mehr Vitalität und Gesundheit. Doch die Risiken sind nicht unbedenklich, wie eine aktuelle Studie aus den USA zeigt.
Testosteron für ältere Männer nicht ungefährlich

Eine Hormonersatztherapie mit Testosteron kann zu Gesundheitsschäden führen. – Foto: goodluz - Fotolia

Seit Urzeiten versucht der Mensch, den Alterungsprozess aufzuhalten. Seit einigen Jahren kommt dabei bei Männern vermehrt eine Hormonersatztherapie mit Testosteron zum Einsatz. Dem männlichen Geschlechtshormon werden eine Reihe positiver Eigenschaften nachgesagt. So soll es unter anderem Kraft, Knochendichte und Lipidprofil positiv beeinflussen und zudem das Sexualleben in Schwung halten. Doch eine retrospektive Kohortenstudie aus den USA weist nun auf erhöhte Risiken einer Testosteron-Substitution für das Herz-Kreislauf-System hin.

Der Studie zufolge, die im Fachmagazin „JAMA“ veröffentlicht wurde, steigt durch eine künstliche Gabe von Testosteron das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko sowie die Gesamtmortalität. Untersucht wurden die Daten von 8709 Veteranen mit niedrigen Testosteronspiegeln, die zahlreiche Komorbiditäten aufwiesen. Ein Teil von ihnen war mit künstlichem Testosteron behandelt worden. Vorher hatten sich die Probanden einer Angiografie unterzogen.

Risiko um fast sechs Prozent erhöht

Nach drei Jahren hatten von den Männern, die Testosteron einnahmen, 25,7 Prozent einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erlitten; bei den Probanden unter Hormontherapie waren es nur 19,9 Prozent. Die Gesamtrisikodifferenz lag bei 5,8 Prozent. Diese Zahl änderte sich auch kaum, wenn Vorerkrankungen wie Störungen des Herz-Kreislauf-Systems berücksichtigt worden waren. Für die Studienautoren ist damit ein klarer Hinweis auf eine Steigerung des Risikos von Herzinfarkten und Schlaganfällen sowie der Gesamtmortalität durch die Einnahme von Testosteron gegeben.

Da die aktuelle Studie einige Schwächen – beispielsweise die Retrospektivität – aufweist, fordern die Autoren nun prospektive kontrollierte Studien, um die Ergebnisse zu bestätigen. Experten raten allerdings jetzt schon Ärzten und Patienten, bei der Verschreibung und Einnahme von Testosteron Vorsicht walten zu lassen.

Testosteron - Immer öfter Verschreibungen

Immer mehr ältere Männer greifen in der Hoffnung auf Verstärkung ihrer Vitalität zu künstlichem Testosteron. Besonders in den USA ist dieser Trend verbreitet. Dort ist in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Verschreibungen um das Fünffache gestiegen. Dabei lieferte schon im Jahr 2010 die Tom-Studie (Testosterone in Older Men) Hinweise, dass die Risiken hoch sind. Die Studie musste sogar vorzeitig abgebrochen werden, weil die Rate kardiovaskulärer Ereignisse bei den Männern, die eine künstliche Zufuhr des männlichen Geschlechtshormons erhielten, stark angestiegen war.

Foto: goodluz, fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Hormone

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin