Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Telemedizin ist für Medizinstudenten eine Black Box

Donnerstag, 21. August 2014 – Autor:
Telemedizin dürfte im Gesundheitswesen künftig eine stärkere Rolle spielen. Für die meisten angehenden Ärzte ist das Thema jedoch eine Black Box. Das zeigt eine Studie der Universität Bielefeld.
Telemedizin ist für Medizinstudenten eine Black Box

Mit dem Handy aufgewachsen, aber im Medizinstudium noch nie was über Telemedizin gehört

Das Medizinstudium hat beim Thema Telemedizin offenbar erhebliche Lücken. Das lässt sich aus einer Studie der Universität Bielefeld schließen, in der über bundesweit 500 Medizinstudenten zu ihren Einstellungen zur Telemedizin befragt wurden. Demnach geben Vier Fünftel der befragten Medizinstudenten an, dass sie sich im Rahmen ihres Studiums gar nicht oder unzureichend über Telemedizin informiert fühlen. Ebenso viele gehen aber davon aus, dass Telemedizin in Zukunft an Bedeutung gewinnt.

Medizinstudium weist Lücken auf

Studienautor Christoph Dockweiler von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld sieht großen Nachholbedarf. „Telemedizin kann sich nur dann durchsetzen, wenn die Ärzte die Behandlungsmöglichkeiten, die Diagnose- und Therapieeffizienz, die die Telemedizin ermöglicht, positiv einschätzen“, sagt Dockweiler. „Wir sehen jedoch, dass der Grad der Informiertheit einen nicht nur zufälligen Einfluss auf die Einschätzung der zukünftigen Ärztinnen und Ärzte hat. Telemedizin ist für viele von ihnen noch eine Black-Box.“ Der Gesundheitswissenschaftler und seine Mitautoren fordern daher, mehr in Information und Aufklärung über die Potenziale, aber auch die Grenzen neuer Technik zu investieren. „Dies gilt nicht nur für die zukünftigen Generationen von Ärztinnen und Ärzten, sondern für alle Nutzerinnen und Nutzer.“

Telemedizin soll Behandlungsqualität verbessern

Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld begleitet die Entwicklung telemedizinischer Systeme vor allem mit Blick auf deren Bedarfsgerechtigkeit und die Akzeptanz der Technik. Ein Beispiel für Telemedizin ist die elektronische Gesundheitskarte, auf der Gesundheitsdaten gespeichert und vernetzt werden. Weitere Beispiele sind Diagnosen per Videokonferenz oder E-Mail, außerdem die Überwachung des Insulinspiegels, des Blutdrucks oder der Herzfrequenz mit speziellen elektronischen und vernetzten Geräten in der häuslichen Umgebung. Mit derartigen Telemedizinischen Lösungen soll insbesondere die Qualität der Behandlung verbessert werden.

Foto: © micromonkey - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Telemedizin

Weitere Nachrichten zum Thema Telemedizin

26.11.2015

Fast 50 Prozent der Deutschen würden gerne eine Videosprechstunde nutzen. Ärzte sind jedoch eher skeptisch. Worauf diese unterschiedlichen Einschätzungen beruhen, wollte nun die Bertelsmann-Stiftung durch eine Umfrage herausfinden.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin