Telemedizin ist für Medizinstudenten eine Black Box

Mit dem Handy aufgewachsen, aber im Medizinstudium noch nie was über Telemedizin gehört
Das Medizinstudium hat beim Thema Telemedizin offenbar erhebliche Lücken. Das lässt sich aus einer Studie der Universität Bielefeld schließen, in der über bundesweit 500 Medizinstudenten zu ihren Einstellungen zur Telemedizin befragt wurden. Demnach geben Vier Fünftel der befragten Medizinstudenten an, dass sie sich im Rahmen ihres Studiums gar nicht oder unzureichend über Telemedizin informiert fühlen. Ebenso viele gehen aber davon aus, dass Telemedizin in Zukunft an Bedeutung gewinnt.
Medizinstudium weist Lücken auf
Studienautor Christoph Dockweiler von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld sieht großen Nachholbedarf. „Telemedizin kann sich nur dann durchsetzen, wenn die Ärzte die Behandlungsmöglichkeiten, die Diagnose- und Therapieeffizienz, die die Telemedizin ermöglicht, positiv einschätzen“, sagt Dockweiler. „Wir sehen jedoch, dass der Grad der Informiertheit einen nicht nur zufälligen Einfluss auf die Einschätzung der zukünftigen Ärztinnen und Ärzte hat. Telemedizin ist für viele von ihnen noch eine Black-Box.“ Der Gesundheitswissenschaftler und seine Mitautoren fordern daher, mehr in Information und Aufklärung über die Potenziale, aber auch die Grenzen neuer Technik zu investieren. „Dies gilt nicht nur für die zukünftigen Generationen von Ärztinnen und Ärzten, sondern für alle Nutzerinnen und Nutzer.“
Telemedizin soll Behandlungsqualität verbessern
Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld begleitet die Entwicklung telemedizinischer Systeme vor allem mit Blick auf deren Bedarfsgerechtigkeit und die Akzeptanz der Technik. Ein Beispiel für Telemedizin ist die elektronische Gesundheitskarte, auf der Gesundheitsdaten gespeichert und vernetzt werden. Weitere Beispiele sind Diagnosen per Videokonferenz oder E-Mail, außerdem die Überwachung des Insulinspiegels, des Blutdrucks oder der Herzfrequenz mit speziellen elektronischen und vernetzten Geräten in der häuslichen Umgebung. Mit derartigen Telemedizinischen Lösungen soll insbesondere die Qualität der Behandlung verbessert werden.
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