Teilen von Tabletten: Vorher den Apotheker fragen
Dass Patienten ihre Tabletten teilen wollen, kann verschiedene Gründe haben. Vor allem lässt sich damit die eingenommene Dosis des Wirkstoffs reduzieren. Auf diese Weise können Medikamente auch langsam „eingeschlichen“ oder „ausgeschlichen“ werden. Zudem haben manche Patienten Probleme beim Schlucken großer Tabletten. Doch nicht jedes Medikament ist zum Teilen geeignet. Um einem Wirkverlust oder unerwünschten Nebenwirkungen vorzubeugen, sollte daher vorher ein Apotheker zu Rate gezogen werden. Das teilt die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände mit.
Tabletten nur teilen, wenn dies ausdrücklich vorgesehen ist
„Wenn im Beipackzettel nicht ausdrücklich steht, dass eine Tablette geteilt werden darf, sollte man vor dem Zerbrechen in der Apotheke nachfragen. Eine Bruchkante alleine ist kein Freifahrtschein dafür“, erklärt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer. Ob eine Tablette teilbar ist, kann selbst bei wirkstoffgleichen Präparaten je nach Hersteller unterschiedlich sein.
So sollten beispielsweise sogenannte Retardtabletten, die ihren Wirkstoff zeitverzögert abgeben, nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker geteilt werden. „Wenn eine Tablette, die intakt eingenommen werden soll, trotzdem geteilt wird, reichen die Folgen von Unwirksamkeit bis hin zu schwerwiegenden Nebenwirkungen“, so Benkert.
Durch das Teilen von Tabletten drohen Gesundheitsschäden
Viele Tabletten haben auch einen Schutzüberzug, der dafür sorgt, dass ein Wirkstoff nur langsam ins Blut aufgenommen wird oder dass sich die Tablette erst im Darm statt im Magen auflöst. Durch das Brechen verliert der Schutzüberzug seine Funktion und das Medikament wird zu früh vom Organismus aufgenommen.
Teilbare Tabletten sollten erst kurz vor der Einnahme geteilt und die Bruchstücke nicht lange aufbewahrt werden. Zudem kann das Teilen selbst gesundheitsschädlich sein: Bei einigen Tabletten entsteht dabei Staub, dessen Einatmen riskant ist. Dazu gehören Arzneimittel gegen Krebs- oder Viruserkrankungen und Vitamin-A-Derivate gegen schwere Hautkrankheiten.
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