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Tagesmüdigkeit bei Senioren kann auf Alzheimer hinweisen

Dienstag, 11. September 2018 – Autor:
Tagesmüdigkeit bei Senioren kann auf eine Alzheimer-Erkrankung hinweisen. Das ist das Ergebnis einer US-Studie. Unklar ist, ob die Schläfrigkeit selbst die Demenz-Erkrankung befördert.
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Senioren, die an Tagesmüdigkeit leiden, haben ein erhöhtes Alzheimer-Risiko – Foto: ©auremar - stock.adobe.com

Tagesmüdigkeit bei Senioren kann auf ein erhöhtes Alzheimer-Risiko hinweisen. Das zeigt eine Langzeitstudie. Bei den Teilnehmern, die tagsüber sehr schläfrig waren, waren dreimal so häufig Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn nachzuweisen als bei den Probanden, bei denen das nicht der Fall war. Diese Ablagerungen sind ein Indikator für die Demenz-Erkrankung.

Für die Untersuchung verwendeten die Forscher der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health Patientendaten aus der Baltimore Longitudinal Study of Aging (BLSA). Das ist eine Langzeitstudie, die im Jahr 1958 begonnen wurde und die Gesundheit von Tausenden von Freiwilligen bis ins hohe Alter beobachtet.

Tagesmüdigkeit bei Senioren kann auf Alzheimer hinweisen

Im Rahmen der regelmäßigen Kontrollen wurden Freiwillige zwischen 1991 und 2000 gefragt, ob sie tagsüber oft schläfrig sind oder schlafen, obwohl Sie wach sein wollen, und ob und an wieviel Tagen in der Woche sie tagsüber schlafen. Die Forscher identifizierten nun 123 Probanden, die diese Fragen positiv oder negativ beantwortet hatten.

Bei ihnen wurde jeweils 16 Jahre später ein PET-Scan des Gehirns vorgenommen, bei dem nach Beta-Amyloid-Plaques im Gewebe gesucht wurde. Ergebnis: Diejenigen, die über Tagesmüdigkeit berichteten, hatten dreimal häufiger Beta-Amyloid-Ablagerungen, als diejenigen, die tagsüber nicht schläfrig waren - und damit ein erhöhtes Alzheimer-Risiko.

 

Tagesmüdigkeit und Alzheimer: Mehr Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn

Noch ist aber unklar, warum die Tagesmüdigkeit mit der Ablagerung von Beta-Amyloid-Proteinen und damit mit der erhöhten Alzheimer-Gefahr korreliert, sagt Studienautor Dr. Adam P. Spira. Eine Möglichkeit ist, dass die Schläfrigkeit am Tag dazu führt, dass sich dieses Protein im Gehirn bildet.

Basierend auf früheren Untersuchungen sei aber eher anzunehmen, dass Schlafstörungen - zum Beispiel durch obstruktive Schlafapnoe oder aufgrund anderer Faktoren - dazu führen, dass sich Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn bilden. Diese Schlafstörungen wiederum zeigen sich dann in der erhöhten Tagesschläfrigkeit.

Schlafstörungen behandeln, um Alzheimer vorzubeugen

"Faktoren wie Ernährung, Bewegung und kognitive Aktivität gelten weithin als wichtige potentielle Ziele für die Vorbeugung von Alzheimer", sagt Spira. Schlaf könnte dazukommen. "Wenn Schlafstörungen zur Alzheimer-Krankheit beitragen, könnten Patienten mit Schlafproblemen gezielt behandelt werden, um diese negativen Folgen zu vermeiden."

Tierstudien haben gezeigt, dass die Einschränkung des Nachtschlafes zu mehr Beta-Amyloid-Protein im Gehirn und in der Rückenmarksflüssigkeit führen kann. Forscher wissen auch seit langem, dass Schlafstörungen bei Patienten, bei denen Alzheimer diagnostiziert wird, häufig vorkommen. Die aktuelle Studie wurde jetzt in der Fachzeitschrift Sleep veröffentlicht.

Foto: auremar/fotolia.com

 

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