Tag der bipolaren Störungen zum zweiten Mal begangen
Zum zweiten Mal wird heute der Internationale Tag der bipolaren Störungen (World Bipolar Day) begangen, der 2014 von der „Asian Network of Bipolar Disorder“, der „International Bipolar Foundation“ sowie der „International Society for Bipolar Disorders“ ins Leben gerufen worden war. Für den 30. März hatte man sich entschieden, weil an diesem Tag im Jahr 1853 der niederländische Maler Vincent van Gogh geboren wurde, von dem man heute annimmt, dass auch er an einer bipolaren Störung litt.
Über Bipolarität aufklären
„Wichtiges Ziel in der Zukunft muss sein, Ängste und Vorurteile abzubauen und dafür zu sorgen, dass Patienten mit einer Bipolaren Störung nicht nur eine optimale psychiatrische Behandlung bekommen, sondern dass auch wie bei jedem anderen Patienten die körperlichen Erkrankungen ausreichend beachtet werden“, erklärte Professor Martin Schäfer, erster Vorsitzender der „Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V.“ (DGBS) und Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin in Essen. Die DGBS kämpft gegen soziale Stigmatisierung der Erkrankten, für eine größere Sensibilisierung und Akzeptanz von bipolaren Störungen in der Öffentlichkeit sowie für die Unterstützung der Angehörigen, die von den Auswirkungen der Erkrankung oftmals in hohem Maße mitbetroffen sind.
Aufklärung über bipolare Störungen ist nach Expertenmeinung besonders wichtig, da die Erkrankung meist auf großes Unverständnis in der Umgebung führt. Die starken Stimmungsschwankungen in den manischen und depressiven Phasen sind für Angehörige oft schwer zu ertragen und lösen im sozialen Umfeld und am Arbeitsplatz der Betroffenen größte Irritationen aus. „An einer Bipolaren Störung zu erkranken, bedeutet in fast allen Fällen eine massive Auswirkung auf die Lebensqualität der Menschen“, berichtet Martin Kolbe, erster stellvertretender Vorsitzender und Betroffenenvertreter der DGBS, in einer Pressemitteilung. Wichtig sei es, darüber aufzuklären, dass bipolare Störungen – wie alle anderen psychischen Erkrankungen – unverschuldet auftreten und zu einem großen Teil aus einer genetischen Veranlagung und Stoffwechselveränderungen im Gehirn zu erklären sind, so Professor Schäfer.
Bei Verdacht auf Bipolarität schnell zum Facharzt
Besonders problematisch ist, dass bipolare Störungen häufig erst Jahre nach dem ersten Auftreten richtig diagnostiziert werden – im Durchschnitt dauert es acht Jahre bis zur Diagnose. Zudem ist die Suizidrate bei dieser Erkrankung besonders hoch. Daher muss die diagnostische Früherkennung verbessert werden. Für Betroffene sind neben psychotherapeutischen Maßnahmen das Konsultieren eines Facharztes und eine adäquate medikamentöse Behandlung meist unverzichtbar. Auch der Besuch von Selbsthilfegruppen kann zur Stabilisierung der Erkrankung beitragen.
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