Täglich Joghurt und Milch zu verzehren senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten

Drei Portionen Milch und Joghurt am Tag fördern die Herz-Kreislauf-Gesundheit – Foto: ©istetiana - stock.adobe.com
Mindestens eine Portion Joghurt und ein Glas Milch am Tag zu verzehren senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und das Sterblichkeitsrisiko. Das ist das Ergebnis einer internationalen Beobachtungsstudie. Sie umfasste Daten von 136.384 Erwachsenen im Alter von 35 bis 70 Jahren in 21 Ländern.
Die Aufnahme von Nahrungsmitteln wurde zu Beginn der Studie mit Fragebögen erfasst. Eine Standardportion von Milch-Produkten entsprach einem Glas Milch mit 244 g, einer Tasse Joghurt mit 244 g, einer Scheibe Käse mit 15 g oder einem Teelöffel Butter mit 5 g.
Konsum von Milch-Produkten am niedrigsten in Südostasien
Der Milchkonsum war in Nordamerika und Europa am höchsten (368 g oder mehr als 4 Portionen Milchprodukte pro Tag) und am niedrigsten in Südasien, China, Afrika und Südostasien (147, 102, 91, 37 g oder weniger als 1 Portion Milchprodukte pro Tag).
Die Teilnehmer wurden nun in vier Kategorien eingeteilt: keine Milch-Produkte (28.674 Personen), weniger als 1 Portion pro Tag (55.651), 1 bis 2 Portionen pro Tag (24.423) und mehr als 2 Portionen pro Tag (27.636). Die Probanden wurden durchschnittlich 9,1 Jahre nachbeobachtet. Während dieser Zeit gab es 6.796 Todesfälle und 5.855 schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse.
Mindestens eine Portion Joghurt und Milch am Tag senken Herz-Kreislauf-Risiko
Im Vergleich zur Nicht-Einnahme-Gruppe hatte die Gruppe mit hoher Aufnahme, die im Schnitt bei 3,2 Portionen pro Tag lag, niedrigere Raten der Gesamtmortalität (3,4 Prozent gegenüber 5,6 Prozent), nicht-kardiovaskulärer Mortalität (2,5 Prozent gegenüber 4 Prozent), kardiovaskulärer Mortalität (0,9 Prozent versus 1,6 Prozent), schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen (3,5 Prozent versus 4,9 Prozent) und Schlaganfall (1,2 Prozent versus 2,9 Prozent).
Mehr als eine Portion Joghurt und Milch am Tag senkten auch das zusammengenommene Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Tod (Milch: 6,2 Prozent gegenüber 8,7 Prozent; Joghurt: 6,5 Prozent gegenüber 8,4 Prozent) im Vergleich zu denjenigen, die keine Milch-Produkte verzehrten. Der Konsum von Butter und Käse hatte keine eindeutigen gesundheitlichen Effekte, da die Aufnahme niedriger war als bei Milch und Joghurt.
Zweifel an der Empfehlung für fettarme Milch-Produkte
Unter denjenigen, die nur Vollfett-Milchprodukte konsumierten, war eine höhere Aufnahme (durchschnittlich 2,9 Portionen Vollfett-Milchprodukte pro Tag) mit niedrigeren Gesamtsterblichkeitsraten (3,3 Prozent versus 4,4 Prozent) und weniger schweren kardiovaskulären Erkrankungen (3,7 Prozent versus 5 Prozent) verbunden, im Vergleich zu denen, die weniger als 0,5 Portionen Vollfett-Milchprodukte pro Tag konsumierten.
Die Ergebnisse stehen im Gegensatz zu aktuellen Erkenntnissen und Ernährungs-Richtlinien. Die empfehlen den Verzehr von 2 bis 4 Portionen fettfreier oder fettarmer Milchprodukte pro Tag und die Minimierung des Gesamtfettverbrauchs. Die Empfehlung, fettarme Milchprodukte zu konsumieren, basiert auf den mutmaßlich negativen Auswirkungen der Vollfett-Produkte auf einen kardiovaskulären Risikofaktor, nämlich das "schlechte" LDL-Cholesterin. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass einige gesättigte Fette für die kardiovaskuläre Gesundheit auch von Vorteil sind.
Milch-Produkte können weitere nützliche Stoffe enthalten
Milch-Produkte können weitere nützliche Verbindungen enthalten, einschließlich bestimmter Aminosäuren, ungesättigter Fette, Vitamin K1 und K2, Kalzium, Magnesium, Kalium und möglicherweise Probiotika. Die Wirkung von Milchprodukten auf die kardiovaskuläre Gesundheit sollte daher den Nettoeffekt all dieser Elemente auf die generelle Gesundheit berücksichtigen, meinen die Forscher.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass der positive Effekt des Verzehrs von Molkereiprodukten nicht unterschätzt und in Ländern mit niedrigem und mittleren Einkommen, in denen der Milchkonsum gering ist, gefördert werden sollte.
"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der Verzehr von Milch-Produkten für Mortalität und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorteilhaft sein kann, insbesondere in Ländern mit niedrigem Einkommen und mittlerem Einkommen, wo der Milchkonsum viel niedriger ist als in Nordamerika oder Europa", sagt Studien-Autorin Dr. Mahshid Dehghan von der kanadischen McMaster Universität. Die Studie wurde im Fachmagazin Lancet veröffentlicht.
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