Subklinische Hypothyreose: Hormongabe verbessert Symptome bei älteren Menschen nicht
Bei etwa einem von zehn Senioren kann eine subklinische Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) festgestellt werden. Dabei produziert die Schilddrüse zwar genügend Hormone (T3 und T4), doch aufgrund eines gesteigerten Antriebs der Hypophyse wird vermehrt TSH (Thyreotropin) freigesetzt. Kommt es neben der erhöhten Konzentration des Hormons TSH auch zu einer Verringerung der Schilddrüsenhormone T3 und T4, spricht man von einer manifesten Hypothyreose. Aber auch wer nur von der subklinischen Variante betroffen ist, wird häufig mit Hormonen behandelt, da epidemiologische Studien gezeigt haben, dass eine subklinische Hypothyreose mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko einhergehen kann. Dennoch ist die Behandlungsbedürftigkeit der subklinischen Hyperthyreose umstritten. Nun haben Forscher die Folgen einer Therapie mit L-Thyroxin in einer Langzeitstudie untersucht.
TSH-Spiegel normalisiert sich häufig von alleine
Nicht alle Ärzte raten bei subklinischer Hypothyreose gleich zu einer Hormonbehandlung, da es bei Schilddrüsenhormonen leicht zu Schwankungen kommen kann und sich der TSH-Spiegel in vielen Fällen von selbst wieder normalisiert. Zudem sind sowohl subklinische Hypo- als auch Hyperthyreose durchaus nicht immer Vorboten einer sich noch entwickelnden Schilddrüsenerkrankung. Ob eine Hormonsubstitution Patienten mit subklinischer Hypothyreose vor kardiovaskulären Risikofaktoren schützt, konnte zudem noch nicht eindeutig nachgewiesen werden.
Für die TRUST-Studie haben nun Forscher um David Stott von der Universität Glasgow 737 Senioren im Alter von über 65 Jahren untersucht, bei denen der TSH-Wert erhöht war, während kein Mangel an freiem Thyroxin nachweisbar war. Die Patienten wurden mit L-Thyroxin oder Placebo behandelt und fünf Jahre lang beobachtet.
Keine Veränderungen bei Blutdruck und Körpergewicht
Die Studie zeigte, dass sich die TSH-Werte unter der Therapie schnell normalisierten und danach auf diesem Niveau blieben. Bei den eigentlich angestrebten Zielpunkten, nämlich einer positiven Beeinflussung von kardiovaskulären Risikofaktoren wie erhöhtem Blutdruck oder Körpergewicht, konnten jedoch keine Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt werden. Auch das Befinden der Patienten änderte sich nicht.
Die Ergebnisse der Studie könnten dazu beitragen, die Behandlungsbedürftigkeit einer subklinischen Hyperthyreose zu überdenken. Klare Therapieempfehlungen existieren dazu bisher nicht. Zudem kann die Einnahme von L-Thyroxin mit zum Teil erheblichen Nebenwirkungen verbunden sein. In der aktuellen Studie wurde die Hormongabe von den Patienten allerdings gut vertragen; zu schweren Nebenwirkungen kam es nicht.
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